Markt & Branche

Nach dem Ceconomy-Desaster: 2019 Jahr des Umbruchs

2018 war für Ceconomy das Jahr des Einbruchs. Schlimmer geht vermutlich nimmer. 2019 hat die Mutter der MediaMarktSaturn Retail Group daher zum Jahr des Umbruchs ausgerufen. Wie Ceconomy gestern Morgen mitgeteilt hat, ist „in einem herausfordernden Umfeld das abgelaufene Geschäftsjahr wie bekannt hinter den Erwartungen zurückgeblieben.“ Nach dem Ergebnisrückgang im Geschäftsjahr 2017/18 hat Ceconomy nun Maßnahmen zur schnelleren und fokussierten Umsetzung ihrer Strategie definiert.

Das neue Geschäftsjahr 2018/19 sieht das Unternehmen als Jahr des Umbruchs, in dem es sich sukzessive neu aufstellen wird, um den Kundenfokus und die Produktivität des Geschäfts zu steigern. Dafür werden in den kommenden Monaten weitere Investitionen in IT und Logistik getätigt. Weitere Aufwendungen werden im Zusammenhang mit den bekannten Management-Wechseln bei Ceconomy wie bei MediaMarktSaturn und der Neuausrichtung von Geschäftsprozessen in Verwaltungs- und Zentraleinheiten von MediaMarktSaturn anfallen.

Die Entwicklung in weiteren Beiträgen ^

Chart Ceconomy Umsatzziele

Ceconomy ohne Dividende ^

Für das Geschäftsjahr 2017/18 fehlt es an einer sinnvollen Basis für eine Dividendenausschüttung. Vorstand und Aufsichtsrat haben daher entschieden, das vorhandene Eigenkapital zu verwenden, um die Transformation des Unternehmens schnellstmöglich voranzutreiben. „Im vergangenen Geschäftsjahr sind unsere Ergebnisse hinter unseren Erwartungen und denen unserer Aktionäre zurückgeblieben. Die gute Umsatzentwicklung im Online- und Service-Geschäft belegt jedoch, dass die Eckpfeiler unserer Strategie stimmen“, sagt Dr. Dieter Haag Molkenteller, Mitglied des Vorstands der Ceconomy AG.

Mark Frese, noch Mitglied des Vorstands ergänzt: „Wir haben ein klares Verständnis davon, weshalb wir unsere Ziele verfehlt haben. Neben dem moderaten Weihnachtsgeschäft (2017 – Anm. d. Red.) hat die schwache Kundenfrequenz – verstärkt durch das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August – Umsatz und Ergebnis weiter belastet. Auch die operativen Ergebnisbeiträge zum Jahresende sind deutlich unter den Erwartungen geblieben. Gleichzeitig haben wir unsere strategischen Initiativen vor allem in Deutschland nicht schnell und konsequent genug umgesetzt. Wir gehen davon aus, dass das Umfeld im Einzelhandel und für Consumer Electronics auch im kommenden Jahr herausfordernd bleibt. Ceconomy hat jedoch das Potenzial, diese Herausforderungen dank der stabilen Finanzstruktur und einer konsequenten Umsetzung der Strategie zu meistern.“

Chart Ceconomy EntwicklungAuch Frese weg ^

Frese hat den Aufsichtsrat der gebeten, zum 31. Dezember 2018 das Unternehmen zu verlassen. Der Aufsichtsrat von kommt diesem Wunsch nach und entsendet interimistisch Dr. Bernhard Düttmann als neuen CFO in den Vorstand. Durch seine früheren Stationen als Mitglied des Vorstands bei Lanxess, Beiersdorf, Tesa und zuletzt interimsweise als CFO bei Stada zeichnet sich Dr. Düttmann als ausgewiesener Finanzexperte aus, der durch seine Aufsichtsratsposition bei Ceconomy zudem über profunde Kenntnisse des Unternehmens verfügt.

In Deutschland ging’s bergab ^

Bereits im Oktober hatte Ceconomy auf Basis vorläufiger Ergebnisse eine angepasste Prognose für das Geschäftsjahr 2017/18 sowie detaillierte Umsatzzahlen veröffentlicht. So stieg im Geschäftsjahr 2017/18 der Umsatz währungs- und portfoliobereinigt zwar minimal um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf berichteter Basis verringerte sich der Konzernumsatz allerdings um 0,9 Prozent auf 21,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 21,6 Mrd. Euro).

Ausschlaggebend hierfür war insbesondere die rückläufige Entwicklung der stationären Umsätze. Vor allem in Deutschland ist dies auch auf das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August zurückzuführen. Positiv wirkten sich hingegen das starke Wachstum des Online- und Service-Geschäfts sowie die Fußball-Weltmeisterschaft aus. Dies konnte das rückläufige stationäre Warengeschäft jedoch nicht kompensieren. Während der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz in der Region DACH sank (-1,6 Prozent), entwickelten sich die übrigen Segmente positiv (West- und Südeuropa: +1,3 Prozent; Osteuropa: +9,7 Prozent; Sonstige: +2,4 Prozent).Chart Ceconomy Ausgangssituation

Online auf der Sonnenseite ^

Die Online-Umsätze stiegen im Jahresvergleich um 13 Prozent. Damit entfielen im abgelaufenen Geschäftsjahr 12,1 Prozent (Vorjahr: 10,6 Prozent) des Gesamtumsatzes beziehungsweise insgesamt 2,6 Mrd. Euro auf das Online-Geschäft*. Auch die Umsätze im Bereich „Services & Solutions“ entwickelten sich erneut positiv. Sie lagen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit rund 1,5 Mrd. Euro um 10 Prozent über dem Vorjahr und machten 6,9 Prozent des Gesamtumsatzes aus (Vorjahr: 6,2 Prozent). Starkes Wachstum verzeichneten insbesondere die Vermittlung von Mobilfunkverträgen, Versicherungen und Finanzierungen sowie Dienstleistungen rund um Reparaturen und Garantieverlängerungen. Dies wurde auch durch den weiteren Ausbau des Smartbar-Konzepts auf mittlerweile 922 Märkte unterstützt.

METRO-Anteil belastet Konzernergebnis ^

Für das abgelaufene Geschäftsjahr ergibt sich – ohne Berücksichtigung der Ergebnisbeiträge von Fnac Darty S.A. in Höhe von 21 Mio. Euro – mit 630 Mio. Euro ein EBITDA deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 714 Mio. Euro vor Sonderfaktoren). Ohne Berücksichtigung des Ergebnisbeitrags von Fnac Darty S.A. belief sich das EBIT auf 399 Mio. Euro (Vorjahr: 494 Mio. Euro vor Sonderfaktoren). Das gesunkene Ergebnis ist insbesondere auf die rückläufige Umsatzentwicklung in Deutschland sowie der Schweiz zurückzuführen. Zudem verringerte sich die Bruttomarge im abgelaufenen Geschäftsjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 20,1 Prozent. Unterstützt wurde das Ergebnis durch Einmaleffekte, etwa aus Veränderungen in der Warenbewertung sowie aus einer Änderung in der Bewertung von Verbindlichkeiten aus Geschenk-Gutscheinen aufgrund einer geänderten Rechtslage. Dazu kommen die Beiträge aus der positiven Ergebnisentwicklung in Italien aufgrund der Restrukturierung der lokalen MediaMarkt-Aktivitäten.

Wie bekannt hat Ceconomy im abgelaufenen Geschäftsjahr die bisherige Beteiligung an der METRO AG um insgesamt 268 Mio. Euro wertberichtigt. Gegenläufig wirkten im vierten Quartal der Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf von Anteilen an der METRO AG sowie positive Effekte durch die Dividende des Unternehmens. Die Wertaufholung auf die verbleibenden METRO-AG-Anteile wurde erfolgsneutral im Eigenkapital verbucht.

Um den anstehenden Herausforderungen zu begegnen, hat der Aufsichtsrat im Oktober 2018 eine grundlegende personelle Neuausrichtung im Vorstand der Ceconomy AG eingeleitet. Auch in der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH wurden wie bekannt Veränderungen vorgenommen. Die zentralen Hebel der strategischen Agenda des Unternehmens bleiben dabei bestehen, werden künftig jedoch fokussierter und schneller als bisher umgesetzt.

Hierzu zählen unter anderem die Beschleunigung des Ausbaus von Multichannel- und Service-Angeboten sowie die Reduzierung der Kostenbasis, um Mittel für Investitionen in IT und Logistik freizusetzen. Hinzu kommen eine Vereinfachung und Zentralisierung der Organisation – insbesondere im Supply Chain Management und im Einkauf – sowie die klare Fokussierung auf erfolgskritische operative Projekte und Initiativen; etwa die stärkere Bündelung von Produkten mit Services und die Einführung eines zentralen Systems zur Planung und Steuerung von Vorräten. Die entsprechenden Maßnahmen werden maßgeblich von Ferran Reverter, dem neuen CEO von MediaMarktSaturn, vorangetrieben. Um die Initiativen umzusetzen und die Grundlagen für die erfolgreiche Neuausrichtung des Unternehmens zu schaffen, hat Reverter in den vergangenen zwei Monaten ein schlagkräftiges neues Management-Team aufgestellt.

Zu langsam und inkonsequent ^

„Der Markt für Consumer Electronics verändert sich immer schneller. Wir haben eine klare Strategie, um den Herausforderungen zu begegnen. Den Erfolg dieser Strategie haben wir bereits in Ländern wie Spanien, Italien und den Niederlanden unter Beweis gestellt”, sagt Ferran Reverter. Und weiter: „In Deutschland und auf Ebene der Gruppe waren wir allerdings zu langsam und nicht konsequent genug bei der Umsetzung. Das werden wir ändern. Allerdings wird es eine Weile dauern, bis die Erfolge sichtbar werden. Das laufende Geschäftsjahr wird ein Jahr des Umbruchs; insbesondere mit Blick auf die Transformation von Kultur und Organisation des Unternehmens.“

Vor diesem Hintergrund sowie mit Blick auf die positiven Einmaleffekte, die das Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr unterstützt haben, geht Ceconomy für das Geschäftsjahr 2018/19 gegenüber 2017/18 von einer verhaltenen Entwicklung aus. So erwartet man ein leichtes Wachstum des Gesamtumsatzes gegenüber dem Vorjahr.

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