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GfK-Studie: Mittelstädte sind attraktivste Einzelhandelsstandorte

Die Deutschen haben 2022 im Schnitt 6.531 EUR pro Kopf für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung. Allerdings wird häufig nicht am eigenen Wohnort eingekauft. Vor allem viele deutsche Mittelstädte haben eine starke Anziehungskraft auf ihr Umland und generieren einen überdurchschnittlichen Einzelhandelsumsatz. Damit stellen sie attraktive Einzelhandelsstandorte dar, so die neue Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zur Einzelhandelszentralität.


So stehen in diesem Jahr insgesamt 181 deutsche Kreise mit Kaufkraftzufluss 219 Kreisen mit Kaufkraftabfluss entgegen. Allerdings liegt es in der Natur des Einzelhandels, dass überwiegend Stadtkreise Kaufkraftzuflüsse verzeichnen, denn hier siedelt sich der Einzelhandel verstärkt an und hat damit eine hohe Anziehungskraft auf die im Umland lebenden Konsumenten.

Mit einer Einzelhandelszentralität von 212,6 führt der Stadtkreis Zweibrücken mit seiner Outlet City das Zentralitätsranking deutlich an. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen die beiden Stadtkreise Passau (189,7) und Straubing (188,7). Neu in den Top 10 ist in diesem Jahr der Stadtkreis Hof (168,6) auf Rang neun, während der Stadtkreis Heilbronn (163,4) auf den zwölften Rang rutscht.

Von den Kreisen in den Top 10 liegen insgesamt sechs in Bayern und vier in Rheinland-Pfalz. Dabei stellen Städte wie Passau und Straubing Versorgungszentren für das ländlich geprägte Umfeld dar, wo das Einzelhandelsangebot weniger ausgeprägt ist. Sie haben bei mittlerer Einwohnergröße ein großes Einzugsgebiet mit hohem Nachfragepotenzial, was dann meist dazu führt, dass die vorhandene Kaufkraft in die nahegelegene Stadt fließt.

Diese Anziehungskraft von Mittelstädten auf ihr Umland wird auch beim letztplatzierten Kreis des Zentralitätsrankings deutlich. Mit einer Einzelhandelszentralität von 63,0 bildet der Landkreis Kaiserslautern das Schlusslicht unter allen 400 deutschen Stadt- und Landkreisen, während der Stadtkreis Kaiserslautern bundesweit den vierten Platz belegt. Deutsche Großstädte sind im vorderen Feld hingegen keine zu finden: So liegt beispielsweise Hamburg mit einer Einzelhandelszentralität von 106,6 auf Rang 123, während die Hauptstadt Berlin mit einem Wert von 103,8 auf Rang 151 liegt.

Die Daten zur Einzelhandelszentralität zeigen, dass die Attraktivität von Großstädten als Shoppingdestinationen in den letzten Jahren immer mehr abnimmt“, kommentiert Filip Vojtech, Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing von GfK. „Dies liegt unter anderem an dem gestiegenen Home-Office-Anteil der Deutschen seit Corona. Durch das Arbeiten von zuhause pendeln weniger Menschen in die großen Innenstädte und kaufen vermehrt in ihrem Wohnumfeld außerhalb der Großstädte ein.“

Erwartungsgemäß haben die einwohnerstärksten deutschen Kreise die höchsten Handelsumsatzsummen. Im Kreisranking nach Gesamt-Einzelhandelsumsatz liegt Berlin mit Abstand auf dem ersten Platz: In der Hauptstadt werden rund 19,15 Mrd. EUR im stationären Einzelhandel ausgegeben, was einem Anteil von 4,45% am gesamten Umsatz in Deutschland entspricht. Auf den Rängen zwei und drei folgen Hamburg (2,61%) und München (2,49%). Die Top 10 Kreise machen gemeinsam 17,16% des gesamten stationären Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus. Damit ist der Anteil gegenüber dem Vorjahr etwas gesunken.

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