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Einzelhandelszentralität: Deutsche kaufen selten am Wohnort ein

2023 haben die Deutschen durchschnittlich 6.667 EUR pro Kopf für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung. Allerdings geben sie ihr Geld überwiegend nicht an dem Ort aus, an dem sie leben.


Vor allem viele deutsche Mittelstädte haben eine starke Anziehungskraft auf ihr Umland und profitieren mit ihrem starken Handelsangebot von weiterem Kaufkraftzufluss. Damit stellen sie attraktive Einzelhandelsstandorte dar. Dies ist eines der Ergebnisse der neuen GfK-Studie zur Einzelhandelszentralität 2023.

Ein Vergleich der Einzelhandelskaufkraft mit den regionalen Einzelhandelsumsätzen ergibt dabei die Einzelhandelszentralität, die die Anziehungskraft des regionalen Einzelhandels misst. Diese zeigt, welche Regionen dank Kaufkraftzuflüssen von überdurchschnittlichen stationären Einzelhandelsumsätzen profitieren und wo hingegen Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen sind. Werte über 100 stehen für einen Kaufkraftzufluss, Werte unter 100 für einen Kaufkraftabfluss.

Auch 2023 führen vor allem Mittelstädte das Zentralitätsranking an. Deutlicher Spitzenreiter ist nach wie vor Zweibrücken. Mit einer Einzelhandelszentralität von 223,0 konnte sich der Stadtkreis mit seiner Outlet City im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Punkte steigern. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen die beiden Stadtkreise Straubing (198,3) und Kaiserslautern (191,1), die sich zu 2022 um jeweils einen Rang steigern konnten. Ebenfalls um einen Platz verbessert hat sich der Stadtkreis Hof (176,1), der auf den achten Rang rückt; Koblenz kann sogar drei Plätze gut machen und belegt mit einer Einzelhandelszentralität von 180,2 in diesem Jahr den fünften Rang.

„Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort“, kommentiert Filip Vojtech, Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing von GfK. „Mittelstädte gewinnen zunehmend an Bedeutung, während die ganz großen Städte an Attraktivität als Einzelhandelsstandorte verlieren. So verschlechtert sich Hamburg im Zentralitätsranking zum Beispiel um 12 Ränge verglichen mit 2022, bei Berlin sind es sogar 24 Ränge. Das ist aber auch nicht allzu verwunderlich, denn das Arbeiten im Homeoffice ist seit der Pandemie zum Alltag in der deutschen Arbeitswelt geworden. Diese Pendler fehlen jetzt in den Großstädten, sie kaufen stattdessen näher an ihrem Wohnort und in den Mittelzentren ein.“

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