Business Newsletter Newsletter 2015 / KW 51 Story

Atemberaubend! Metro zieht – auch für Media-Saturn – Bilanz

Erzählte in Düsseldorf kein Weihnachtsmärchen, sondern präsentierte die erfolgreiche Wandlung von Media-Saturn zum Multichannel-Anbieter: Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Metro Group.

Es ist noch keine zwei Jahre her, da ätzten Marktbeobachter – infoboard.de inklusive – über die halbgare Online-Strategie der Metro-Tochter Media-Saturn (MSH).Tempi passati! Schon zur Jahresmitte zollten wir Anerkennung. Und jetzt, nach der Bilanzpressekonferenz zum Geschäftsjahr 2014/15 (das am 30.09.15 endete) vorgestern in Düsseldorf ziehen wir einfach nur noch den Hut. Und zitieren den Vorstandsvorsitzenden der Metro AG, Olaf Koch: „Atemberaubend!“

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Digitaler Lifestyle

Nicht nur, dass die Düsseldorfer Metro Group im Geschäftsjahr 2014/15 wesentliche Fortschritte bei der Konsolidierung und Neuausrichtung des Konzerns erzielt und dabei zugleich ihren positiven operativen Trend verstetigt hat. Nein auch die MSH, die vor noch nicht allzu langer Zeit die Bilanzen des Handelsmulti verhagelte, sendet, rechtzeitig zum Fest, frohe Botschaften und Zahlen. Nicht nur das flächenbereinigte Umsatzwachstum von 3,1% mit einer positiven Wachstumsstory im fünften Quartal hintereinander lässt aufhorchen.

Im Onlinehandel geht die MSH zwar nicht durch die Decke – aber immerhin fast! Um satte 20% auf 1,8 Mrd. Euro ist der Online-Umsatz gestiegen. Damit wurde der Online-Anteil am Gesamtumsatz mit jetzt 8% mal eben verdoppelt. Aufmerksame Infoboard.de-Leser mag das nicht überraschen: Kaum ein Newsletter verging im Kalenderjahr 2015 ohne eine Innovations-Nachricht – online wie stationär – aus Ingolstadt. Aus dem eher lahmen Internet-Gaul wurde ein schnelles Rennpferd, aus Online-Verzagtheit wurde digitaler Lifestyle, der Trends und Themen für die Branche (be)setzt. Respekt, Respekt! „In einem Bereich, wo man uns belächelt und zu recht kritisiert hat, sind wir mittlerweile eine wichtige Instanz geworden“, so Koch in Düsseldorf.

Im Einzelnen: Der Umsatz von Media-Saturn erhöhte sich im Geschäftsjahr 2014/15 flächenbereinigt um 3,1%. Dabei konnte der Umsatz in allen Quartalen des Geschäftsjahres flächenbereinigt gesteigert werden. In lokaler Währung stieg der Umsatz um 4,6% und der berichtete Umsatz wuchs um 3,6% auf 21,7 Mrd. Euro.

Im 4. Quartal 2014/15 verbesserte sich der flächenbereinigte Umsatz von Media-Saturn um 2,9% und damit im fünften Quartal in Folge. Der berichtete Umsatz stieg um 2,9% auf 5,1 Mrd. Euro (in lokaler Währung: +4,5%). In Deutschland stieg der flächenbereinigte Umsatz um 1,6%. Der berichtete Umsatz wuchs dabei um 2,3% auf 10 Mrd. Euro. Die Verzahnung der Vertriebskanäle wurde von den Kunden sehr positiv aufgenommen: So lag die Abholquote online gekaufter Waren bei rund 40%.

Media-Saturn: Highlights GJ 2014/15

Media-Saturn: Highlights GJ 2014/15

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Interaktion und Emotion

Das EBIT von Media-Saturn verbesserte sich deutlich auf 336 Mio. Euro (2013/14: 244 Mio. Euro). Darin enthalten sind Sonderfaktoren in Höhe von 107 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich um Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen. Vor Sonderfaktoren stieg das EBIT merklich von 335 Mio. Euro auf 442 Mio. Euro. Hier machten sich ein besserer Umsatzmix und stärkere Dienstleistungsanteile, aber auch ein weiterhin effizientes Kostenmanagement positiv bemerkbar.

Erstmalig seit 2007 ist die MSH jetzt auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Koch: „Wir haben den Schalter wieder auf Wachstum umgestellt. Diesen Kurs werden wir 2015/16 fortsetzen und uns noch stärker auf die Bedürfnisse unserer Kunden fokussieren.“ Koch unterstrich, dass der Wachstumsimpuls nicht allein online-getrieben ist, sondern eben auch stationär: „Wir gewinnen wieder an Sympathien.“ Das gilt übrigens auch für die Industrie, bei der die MSH in der Wahrnehmung als „bevorzugter Vertriebspartner“ weiter gestärkt wurde.

Wohin die Reise künftig geht, machte Koch unmissverständlich klar: Der Kunde erwarte Interaktion und Emotion: „In diese Richtung wird sich das Geschäftsmodell von Media-Saturn nachhaltig verändern.“ Vor allem das Thema Services sei eines der großen strategischen Transformationsfelder. Bereits heute wird bei der MSH ein Umsatz von rund 1 Mrd. Euro mit Provisionen und Services gemacht. Das sind rund 5% des Gesamtumsatzes. Weil, so Koch, die Innovationszyklen immer kürzer würden. „Das Versprechen, das alles simpler wird, ist zwar da – aber die Komplexität steigt.“ Vernetzen, verdrahten, konfigurieren: Alles werde beratungsintensiver, ein riesiger Markt.

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Portfolio-Optimierung

Da passt es vortrefflich, dass die Integration des Kunden- und Reparaturservice-Anbieter RTS zur Ausweitung des Dienstleistungsangebots (im Markt wie zu Hause) voran kommt. Koch: „Ein Riesenschritt nach vorne in Sachen Qualität bei Dienstleistungen.“ Das Spektrum von RTS umfasst die Planung, Installation, Inspektion, Wartung und Reparatur verschiedenster elektronischer Produkte. Neben der Portfolio-Optimierung der Standorte wird in den kommenden Monaten der Fokus auf die elektronische Regalkennzeichnung gelegt. Heute in einem Jahr soll dieser Vorgang abgeschlossen sein. Erste Rückmeldungen signalisieren eine deutliche Verbesserung der Effizienz des Personaleinsatzes in den Märkten.

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Ein Glücksfall: Saturn Connect

Künftig stehen bei Saturn eher kleinere Standorte auf der Agenda, wofür auch „Saturn Connect“, der Hotspot für den digitalen Lifestyle, mit den Piloten in Köln und Trier Pate steht. Koch: „Ein wunderbarer Store. Hier werden die Kunden überrascht und begeistert. Von diesem Format können wir noch eine ganze Menge lernen.“ Und:“Wir richten uns adäquat auf die neue Zeit aus“. Wobei natürlich auch die großen Flaggshipp-Stores ihre Berechtigung haben. Koch nannte den Standort Mönckebergstraße in Hamburg. Dies sei ein Beispiel, wie man die „Erlebniswelt Unterhaltungselektronik“ heute umsetzen kann. Kochs strategische Ambition: „Wir sind der Partner, tägliche Begleiter und Navigator für Konsumenten in der faszinierenden, aber manchmal auch verwirrenden digitalen Welt.“

Wo viel Licht ist, gibt es auch ein wenig Schatten und der heißt Redcoon. „Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen“, gibt Koch unumwunden zu. Zur aktuellen Strategie gehören gleiche Einkaufskonditionen für Redcoon wie für Media-Saturn. Ziel ist hier die Maximierung von Marktanteil und Gewinn in jedem Markt.

Für das Geschäftsjahr 2015/16 erwartet die Metro Group ein leichtes Wachstum des Gesamtumsatzes. Beim flächenbereinigten Umsatzwachstum geht man in Düsseldorf nach einem Zuwachs von 1,5% im Berichtsjahr wieder von einem leichten Anstieg aus. Sowohl zum Gesamtumsatz- als auch zum flächenbereinigten Umsatzwachstum soll neben Metro Cash & Carry insbesondere Media-Saturn beitragen.

Unser Fazit: Media-Saturn ist binnen eines Geschäftsjahres die Transformation vom primär stationären Anbieter von Consumer Electronics und von Hausgeräten zum erfolgreichen Mehrkanalhändler gelungen. Mit neuen Formaten wie Saturn Connect ist man im Handel ein Stück weit sogar digitale Avantgarde! Die Börse hat die guten Metro-Nachrichten am Dienstag mit Kurs-Gewinnen von mehr als vier Prozent belohnt.

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