In einer Welt, die sich in rasantem Tempo verändert – wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich – sind Information, Dialog und Innovation die drei zentralen Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Das zeigte sich einmal mehr beim diesjährigen Branchenevent NIQ Insight Summit 2025 in Nürnberg (22. Mai 2025), wo sich Expertinnen und Experten aus Medien, Marketing und Marktforschung trafen, um über die Herausforderungen und Chancen im digitalen Zeitalter zu diskutieren.
- 1. Wissen schafft Vorsprung – aber nur mit dem richtigen Blickwinkel
- 2. Eigenmarken, Herkunft, Vertrauen – neue Prioritäten beim Einkaufen
- 3. Technologie als Wegbereiter für Marktintelligenz
- 4. Marktanalyse neu gedacht: Von der Beobachtung zur Aktion
- 5. Fazit: Zukunft braucht Orientierung – und Offenheit für Wandel
- 6. Retail Media: Die dritte Welle der Digitalisierung im Online- wie stationären Handel
Wissen schafft Vorsprung – aber nur mit dem richtigen Blickwinkel
Die zentrale Botschaft: Daten allein sind nicht genug. Es geht darum, die richtigen Informationen miteinander zu verknüpfen, um daraus wirklich nutzbare Erkenntnisse zu gewinnen. Die NIQ setzt dafür auf den sogenannten Full View – eine ganzheitliche Perspektive auf Märkte, Konsumentenverhalten und gesellschaftliche Trends.
Besonders im Fokus: Das Konsumverhalten in Deutschland. Studien zeigen, dass über zwei Drittel der Konsumentinnen und Konsumenten ihr Einkaufsverhalten im letzten Jahr angepasst haben. Preisbewusstsein ist inzwischen zur neuen Normalität geworden – und das nicht nur in Zeiten hoher Inflation. Dennoch erwarten Verbraucher:innen echte Innovationen und qualitative Produkte. Ein scheinbarer Widerspruch, der sich nur mit einer tiefen Kenntnis der Zielgruppe auflösen lässt.
Eigenmarken, Herkunft, Vertrauen – neue Prioritäten beim Einkaufen
Eigenmarken spielen eine immer stärkere Rolle. Sie bieten nicht nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern genießen in Deutschland auch ein hohes Maß an Vertrauen. Gleichzeitig wird der Herkunft von Produkten und Marken wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt – ein Trend, der besonders in technologiegetriebenen Märkten wie Unterhaltungselektronik spürbar ist.
Technologie als Wegbereiter für Marktintelligenz
Mit Plattformen wie AI Screener – einem Tool zur Echtzeitbewertung von Produktkonzepten mithilfe synthetischer Befragungen – zeigt sich, wie technologiegestützte Marktforschung heute aussehen kann. Was früher Tage oder Wochen dauerte, gelingt nun in Minuten. Auch der Ausbau neuer Datenschnittstellen und die Integration von Retail- und Consumer-Panels auf einer Plattform ermöglichen Unternehmen schnellere, tiefere und verlässlichere Einsichten.
Marktanalyse neu gedacht: Von der Beobachtung zur Aktion
Ob Produktentwicklung, Preisstrategie oder Markenpositionierung – wer auf fundierte Daten und gezielte Analysen setzt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die ihre Zielgruppen wirklich verstehen, können differenzierter kommunizieren, smarter reagieren und schneller Innovationen auf den Markt bringen.
Fazit: Zukunft braucht Orientierung – und Offenheit für Wandel
Der NIQ Insight Summit 2025 hat gezeigt: Zukunftssicherheit entsteht nicht durch Abwarten, sondern durch aktives Handeln. Wer heute datenbasiert denkt, intelligent vernetzt und in Innovation investiert, schafft die Grundlage dafür, auch morgen relevant zu bleiben.
Retail Media: Die dritte Welle der Digitalisierung im Online- wie stationären Handel
Von der Suchmaschine über Social Commerce bis hin zur KI – der Handel steht vor der größten Medienrevolution seit dem Einzug des Internets. Besonders Retail Media entwickelt sich rasant zum Schlüsselkanal für Werbewirkung, datenbasierte Insights und Umsatzwachstum. Was steckt dahinter?
Retail Media: Mehr als nur Werbung im Shop
Retail Media ist längst kein Nischenthema mehr. Was einst mit Amazon begann, entwickelt sich zunehmend zum strategischen Erfolgsfaktor für Händler – online wie stationär. Die Entwicklung lässt sich grob in drei Phasen gliedern:
- Pionierphase (Amazon) – Der E-Commerce-Riese legte vor über 15 Jahren den Grundstein für datengetriebene Werbung direkt an der digitalen Verkaufsfläche.
- Wachstumsphase (Otto, Zalando) – Deutsche Plattformen entdeckten Retail Media als zentralen Umsatztreiber: Bei Zalando fließt heute fast die Hälfte der Erträge aus Retail-Media-Aktivitäten.
- Omnichannel-Phase (MediaMarkt, Rewe, Douglas, etc.) – Klassische Händler professionalisieren ihr Datenmanagement, nutzen First-Party-Daten und konkurrieren direkt mit Social Media und Search Ads.
Warum Retail Media jetzt?
Die Customer Journey hat sich grundlegend verändert: 80 % der Käufe im stationären Handel starten heute digital – sei es über App, Webshop oder mobile Recherche. Gleichzeitig erwarten Konsumenten eine nahtlose Verbindung zwischen On- und Offline-Erlebnis. Genau hier setzt Retail Media an:
- Gezielte Ansprache über First-Party-Daten
- Messbare Werbewirkung direkt an der Kaufentscheidung
- Effiziente Kampagnensteuerung mit Performance-Tracking
Ein Beispiel: Bei MediaMarktSaturn erfolgt bereits heute ein Großteil der Werbung performancebasiert – mit einem klaren Ziel-ROI. Sponsored Listings, datenbasierte Produktplatzierungen und KI-gesteuerte Preisanpassungen steigern nicht nur die Conversion Rate, sondern optimieren gleichzeitig das Einkaufserlebnis.
Daten als Treiber der Differenzierung
Der größte Hebel liegt in der Verfügbarkeit und Nutzung eigener Daten. Wer weiß, was seine Kund:innen zuletzt gekauft haben, kann vorhersagen, was sie morgen brauchen. Retail Media-Plattformen ermöglichen diese Art der Echtzeitkommunikation auf Augenhöhe – und schaffen damit einen entscheidenden Vorteil gegenüber klassischen Medien wie TV oder Print.
Auch in der Filiale selbst geht der digitale Wandel weiter: Über 30.000 Screens werden bei MediaMarktSaturn inzwischen programmatisch bespielt. Die Kampagnen lassen sich auf Store-, Zeit- und Zielgruppenebene ausspielen – und im Nachgang genau analysieren.
Neben Retail Media sind zwei weitere Entwicklungen besonders relevant:
- Social Commerce: Plattformen wie TikTok oder Instagram werden zu vollwertigen Verkaufskanälen. Junge Zielgruppen kaufen direkt aus dem Feed – insbesondere im Beauty- und Lifestyle-Bereich. In UK liegt der Marktanteil von TikTok Shop bereits bei fast 4 %.
- Künstliche Intelligenz: Ob Dynamic Pricing, Produktempfehlungen oder visuelle Produkterkennung – KI verändert nicht nur die Art, wie Händler verkaufen, sondern auch, wie Produkte entwickelt und vermarktet werden. Technologien wie NPI (Energy Product Insights) ermöglichen z. B. die automatische Erkennung von Produktmerkmalen und Zutaten aus Verpackungsbildern – mit weitreichenden Implikationen für Sortimentsgestaltung und Ernährungstrends.
Fazit: Wer jetzt investiert, gestaltet den Markt von morgen
Retail Media ist mehr als ein Trend – es ist die logische Evolution im Zusammenspiel von Commerce, Daten und Werbung. Wer frühzeitig Kompetenzen aufbaut, Daten strategisch nutzt und neue Geschäftsmodelle etabliert, kann nicht nur Kunden besser verstehen, sondern auch aktiv Märkte bewegen.
Der deutsche Markt hat dabei eine Vorreiterrolle übernommen – mit starken Händlern, hoher technischer Affinität und der Bereitschaft, Standards europaweit zu definieren. Wer jetzt einsteigt, gestaltet nicht nur die Zukunft des Handels – sondern sichert sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.