Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeigt im Mai eine uneinheitliche Entwicklung: Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen legen spürbar zu. Im Gegensatz dazu sinkt die Anschaffungsneigung leicht und die Sparneigung nimmt wieder etwas zu.
Der Konsumklima-Indikator prognostiziert für Juni 2025 im Vergleich zum Vormonat (revidiert -20,8 Zähler) einen moderaten Anstieg um 0,9 Zähler auf -19,9 Punkte. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von NIQ und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen, Gründer der GfK, herausgegeben.
Sowohl die leicht sinkende Anschaffungsneigung als auch die zunehmende Sparneigung wirken aktuell bremsend auf die Konsumstimmung und verhindern, dass in diesem Monat die spürbaren Zuwächse bei den Einkommens- und Konjunkturaussichten eine stärkere Wirkung beim Konsumklima zeigen. Der Sparindikator steigt im Mai – nach einem deutlichen Rückgang im Vormonat – um 1,6 Zähler und klettert auf 10,0 Punkte.
Sparen ist Trumpf
Das Konsumklima legt damit zum dritten Mal in Folge zu, wenn auch der Zuwachs im Vergleich zum Vormonat mit 0,9 Zählern moderat ist. Mit -19,9 Punkten klettert das Konsumklima auf den höchsten Wert seit November 2024. Damals wurden -18,4 Punkte gemessen.
„Das Niveau der Konsumstimmung bleibt überaus niedrig und die Verunsicherung der Verbraucher weiterhin hoch,“ erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung, Turbulenzen an den Börsen sowie Befürchtungen vor einem dritten Jahr der Stagnation in Folge sorgen dafür, dass das Konsumklima somit weiterhin schwach bleibt. Die Menschen halten es offenbar aktuell für ratsam, in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage, zu sparen.“
Einkommenserwartungen steigen
Die Einkommenserwartungen der Verbraucher legen im Mai spürbar zu. Der Indikator gewinnt 6,1 Zähler hinzu und klettert damit auf 10,4 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit Oktober 2024 – damals wurden 13,7 Punkte gemessen. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres zeigt sich jedoch ein kleines Minus von 2,1 Zählern.
Der steigende Einkommensoptimismus der Verbraucher ist nicht unbegründet. Gute Tarifabschlüsse, wie zuletzt im öffentlichen Dienst (+3% in diesem Jahr und +2,8% für 2026), bei einem sich leicht abschwächenden Preisauftrieb sorgen für ein Kaufkraftplus. So betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im April die Inflationsrate 2,1%, nach 2,2% in den beiden Vormonaten.
Anschaffungsneigung profitiert nicht
Von den spürbar gestiegenen Einkommensaussichten kann die Anschaffungsneigung in diesem Monat allerdings nicht profitieren. Nach einem Minus von 1,5 Zählern rutscht der Indikator auf -6,4 Punkte. Im Vergleich zum Mai 2024 wird dagegen ein Plus von knapp 6 Punkten gemessen.
Die Konsumneigung kommt also trotz verbesserter Einkommensaussichten nicht in Schwung. Die Verunsicherung durch die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung sowie ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, der bei vielen Beschäftigten die Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz zunehmen lässt, hält an. Dies sorgt für Konsumzurückhaltung, auch wenn die Einkommenserwartungen derzeit positiver eingeschätzt werden.
Konjunkturerwartungen klettern auf Zweijahreshoch
Trotz anhaltender Verunsicherung der Verbraucher legt deren Konjunkturerwartung für die kommenden zwölf Monate weiter zu: Im Mai steigt der Konjunkturindikator um 5,9 Zähler und erreicht einen Wert von 13,1 Punkten. Dies ist bereits der vierte Anstieg in Folge. Ein höherer Wert wurde zuletzt vor gut zwei Jahren, im April 2023, mit 14,3 Punkten gemessen.
Die Erwartungen der Verbraucher an die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind derzeit recht optimistisch. Ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, bleibt jedoch abzuwarten.