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„gfu Insights & Trends“: Das Gehirn ist keine Seife

Für rund 300 Teilnehmer aus Medien, Industrie und Handel bot auch in diesem Jahr das Innovationsforum „gfu Insights & Trends“ des IFA-Veranstalters spannende wie zukunftsweisende Themen zuhauf.
Das Vorspiel zum Innovations Media Briefing (IMB) der IFA in Berlin ist ein unbedingtes „Muss“, für alle, die wissen wollen, wie die Branche und die Konsumenten ticken – und was da in den kommenden Jahren auf uns zu kommt.

Für rund 300 Teilnehmer aus Medien, Industrie und Handel bot auch in diesem Jahr das Innovationsforum „gfu Insights & Trends“ des IFA-Veranstalters spannende wie zukunftsweisende Themen zuhauf. Auf der zweistündigen – von „Miss Tagesschau“Judith Rakers moderierten Veranstaltung – gaben hochrangige Vertreter aus der Consumer und Home Electronics Branche, Akteure der Medientechnologie sowie Wissenschaftler einen profunden Einblick in aktuelle Trends. Skizzierten wurden zudem Szenarien für künftige Entwicklungen.

Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, startete die Themen-Vorträge mit den Ergebnissen der aktuellen Markt-Studie der gfu. Die Ergebnisse helfen, den Markt zu verstehen und die Aktivitäten von Industrie und Handel noch besser an den Bedürfnissen der Konsumenten auszurichten.

Galerie gfu Insights 2018 ^

Andreas Konrads, Chief Transformation Officer, Silbury Deutschland: „Die Maschine wird sich immer mehr mit uns Menschen unterhalten.“Priv.-Doz. Dr. med. Volker Busch, Uni-Klinik Regensburg, machte deutlich, dass für kreative Denkprozesse Entspannung und Konzentration Voraussetzung sind. Ralf Exler, Director of Innovation Kathrein SE: „5G wird keine Revolution, sondern eine Evolution.“Zeigten Perspektiven für die nahe Zukunft auf (v.li.): Ralf Exler (Kathrein), Karel van der Horst (BSH), Paulo Ferreira (Robert Bosch GmbH), Miss IFA, Andreas Konrads (Silbury), Hans-Joachim Kamp (gfu) und Dr. Volker Busch (Uni-Klinik, Regensburg).Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu: „Elektrohausgeräte fördern das Bewusstsein für Energieeffizienz.“Diskutierten zum Thema Konsumtrends der Consumer und Home Electronics: Judith Rakers und Hans-Joachim Kamp. Karel van der Horst, Digital Officer Europe, BSH Hausgeräte und Paulo Ferreira, VP Smart Vertical Solutions & Smart Cities, Robert Bosch GmbH, zeigen Lösungen auf, „Städte, Gebäude und das Zuhause zu einem sicheren, komfortablen und intelligenten Ort zu machen.“ Für rund 300 Teilnehmer aus Medien, Industrie und Handel bot auch in diesem Jahr das Innovationsforum „gfu Insights & Trends“ des IFA-Veranstalters spannende wie zukunftsweisende Themen zuhauf.

Wie tickt der Konsument? ^

Der Beitrag Kamps „Motive, Einstellungen und Kaufkriterien – die Konsumenten-Trends in Consumer- und Home Electronics“ ging Fragen wie diesen nach: Welche Technik-Begriffe sind den Nutzern bekannt? Wie ist die Akzeptanz von Smart TV? Welche Rolle spielt Ultra-HD beim TV-Kauf? Welche Streaming-Angebote sehen die Zuschauer und auf welchen Geräten? Wie lange und für welche Dienste wird das Smartphone eingesetzt? Wie sehen die Konsumenten Smart Home-Lösungen? Welche Rolle spielt die Energie-Effizienz beim Kauf? Kochen die Befragten gern? Und: Wie hoch ist die Konsumbereitschaft? Die Studie mit der Befragung von 2.000 Haushalten in Deutschland wurde im Mai im Auftrag der gfu durchgeführt.

Internet der Dinge? Für die meisten ein Rätsel ^

Und das sind die Details aus der Befragung: Welche technischen Begriffe aus der Welt der Consumer Electronics sind den Kunden bekannt und wo gibt es noch Erklärungsbedarf? Bestens bekannt ist in Deutschland Smart TV. 76 % der Befragten gaben an, den Begriff zu kennen. Genauso bekannt ist der Sprachassistent. Diese noch recht neue Technologie hat es in kurzer Zeit bereits auf ebenfalls 76 % Bekanntheit gebracht. Bei anderen, neueren Technologien zeigt sich ein umgekehrtes Bild: 5G und Internet of Things sind weitaus weniger bekannt. Nur 26 % der Befragten in der gfu Studie kennen 5G, den neuen Mobilfunkstandard. Gar für 84 % ist das Internet der Dinge (IoT – Internet of Things) noch rätselhaft – nur 16 % kennen diesen Begriff.

Derweil sind smarte TVs sind in den Haushalten angekommen. Fast die Hälfte (46 %) der Befragten besitzen ein solches Gerät. Gestiegen ist auch die Nutzung: 61 % in 2018 gegenüber 56 % in 2017. Bei der Nutzung der Smart TV-Anwendungen zeigt sich eine Verschiebung von den Mediatheken hin zu Video-on-Demand-Diensten. Lagen die Mediatheken in der gfu Studie 2017 noch auf Platz eins, sind sie 2018 mit 52 % Nutzung auf Platz zwei abgerutscht. Spitzenreiter sind die VoD-Angebote mit 63 %.

Lineares Fernsehen? Immer weniger gefragt ^

Die zur Nutzung von Streaming-Diensten verwendeten Geräte unterscheiden sich hinsichtlich der jungen und der älteren Generationen: Bei den älteren Nutzern (60+) liegen das TV-Gerät und der Tablet-PC mit jeweils 46 % vorne, während bei den jüngeren (16-39 Jahre) maßgeblich Smartphone (62 %) und PC/Laptop (50 %) zum Streamen verwendet werden.

Die vielfältigen Programme der Streaming-Anbieter führen dazu, dass die Zuschauer seltener zu festgelegten Sendezeiten fernsehen: Bereits 43 % der Befragten bestimmen selbst, wann sie sich eine Sendung ansehen. Seit 2015 steigt dieser Anteil kontinuierlich. Die Zeitautonomie hat vor allem für jüngere Menschen eine Bedeutung. So stieg der Anteil unter den 16 bis 39-Jährigen von 37 % im Jahr 2015 auf 58 % in diesem Jahr.

Smartphone: Fernbedienung für den Alltag ^

Das Smartphone ist ständiger Begleiter und Fernbedienung für den Alltag. Es wird mehr als vier Stunden täglich genutzt. Dabei führen das Gaming und Musik hören mit jeweils 54 Minuten täglich die Hitliste der Nutzungsmöglichkeiten an, gefolgt von Messaging mit 51 Minuten. Die Nutzung anderer Apps kommt auf 37 Minuten. Weit weniger Zeit wird für E-Mails (20 Min.), Telefonieren (19 Min.), Navigation (13 Min.) und Fotografieren (11 Min.) eingesetzt.

Nach Nutzung einzelner Dienste gefragt, liegen die sozialen Medien mit 68 % vorn. Der mobile Preisvergleich rangiert mit 63 % auf Platz zwei, gefolgt von Nachrichten (59 %), Bestellen oder Bezahlen (58 %), ÖPNV (53 %), Buchung von Reise/Hotel/Flug (49 %), mobilem Flug-Check-In (43 %), Taxi bestellen (32 %) und Car Sharing (20 %).

Große Abweichungen in den Altersgruppen gibt es bei der Nutzung sozialer Medien sowie bei Bestellen und Bezahlen. So nutzen 80 % der 16 bis 39-Jährigen soziale Medien und nur 58 % der über 60-Jährigen. 71 % der 16 bis 39-Jährigen bestellen und bezahlen mit dem Smartphone, aber nur 44 % der Altersgruppe 60+.

Smart Home: Sorgen bei der Datensicherheit ^

Geteilte Meinungen herrschen beim Thema Smart Home und Vernetzung vor. Für 36 % der in der gfu Studie Befragten tragen vernetzte Produkte zur Sicherheit in den Haushalten bei, für 27 % nicht. Dass vernetzte Produkte beim Energiesparen helfen, finden 36 %, während 27 % dies verneinen. Die zunehmende Vernetzung bereitet 65 % der Studienteilnehmer Sorgen in Bezug auf Datensicherheit und Datenweitergabe. Nur elf Prozent machen sich da keine Sorgen.

Kaufgrund Energie-Effizienz ^

Und aus welchem Anlass werden neue Geräte gekauft? Bei Elektrogroßgeräten und Fernsehern ist der Hauptgrund einer Neuanschaffung der Ersatz eines defekten Geräts (92 bzw. 88 %). Eine bessere Energie-Effizienz als Kaufgrund beeinflusst bei Elektrogroßgeräten mit 74 % mehr Befragte als bei den TV-Geräten mit 61 %.

Kochen sehr beliebt ^

Kochen bleibt ein Trendthema. So gaben 54 % in der Befragung an, gern für sich und andere zu kochen. Dabei führen Frauen mit 60 % vor den Männern mit 47 %. Neuer Trend: 23 % laden sich Rezepte auf das Smartphone. Mit 33 % mehr als doppelt so viel 16 bis 39-Jährige als in der Altersgruppe über 60 Jahre (14 %).

Positive Konsumbereitschaft ^

Schließlich die Gretchenfrage: „Für welche der folgenden Bereiche planen Sie in den nächsten ein bis zwei Jahren mehr Geld auszugeben?“ Knapp 11 % der Befragten wollen für ihr TV-Gerät oder Heimkino die Ausgaben erhöhen. Für mehr als 11 % sind auch die Küche und das Koch-Equipment zukünftig größere Investitionen wert. Spitzenreiter bei den geplanten Mehrausgaben sind das Auto und Reisen: Knapp 13 % der Befragten gaben an, für das Auto tiefer in die Tasche greifen zu wollen. Mit großem Abstand kamen die Reiseaktivitäten auf Platz 1. So planen laut der gfu Studie 22 % der Teilnehmer, für Reisen mehr Geld auszugeben.

Neue Technologien brauchen Zeit ^

Hans-Joachim Kamp abschließend: „Neue Technologien brauchen Zeit, um sich im Markt zu etablieren. Insgesamt ist die Nutzung von Technik und Diensten auf einem hohen Niveau, vielfach gibt es aber eine unterschiedliche Akzeptanz in den Altersgruppen. Auch die Anschaffungsbereitschaft für Consumer Electronics und Home Appliances ist unter den Befragten hoch. Dies sind beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche IFA.

Im Anschluss thematisierten Karel van der Horst, Digital Officer Europe BSH Hausgeräte und Paulo Ferreira, VP Smart Vertical Solutions & Smart Cities Robert Bosch, den Weg „from smart cities to smart kitchens“. In knapp 30 Jahren werden sechs Milliarden Menschen in Städten leben. Schon heute überschreitet alle 16 Monate eine Stadt die 10 Millionen-Einwohner-Grenze und ist damit gemäß der Definition der UN eine „Mega-City“. In diesem zweiteiligen Vortrag wurde thematisiert, welche smarten Lösungen es gibt, um diese Städte zu sicheren, komfortablen und effizienten Orten zu machen, an denen Menschen gerne leben.

Eine Stadt frei von Stress ^

Die Vision bei Bosch ist es, ein städtisches Umfeld zu schaffen, das frei von Emissionen, Stress und Unfällen ist. Intelligente Technologien sind dabei der Schlüssel zu einer nachhaltigen Urbanisierung. Der Hausgerätehersteller BSH bietet den Menschen Services und Dienstleistungen für Zuhause, die über den Bedienkomfort von vernetzten Hausgeräten hinausgehen und den Lebensalltag einfacher machen: Von der Koch-App bis zum Energiemanager für das smarte Heim. Das stetig wachsende Netzwerk der Möglichkeiten für mehr „quality of life“ hält zur IFA 2018 wieder neue Ideen bereit. „Persönliche Assistenten werden das Herzstück der vernetzten Küche sein“, ist sich Karel van der Horst sicher.

Im Zeitalter der Unterhaltung ^

„Willkommen im Zeitalter der Unterhaltung – wie Chatbots und digitale Assistenten die Kundenkommunikation verändern“, so der Titel des Beitrages von Andreas Konrads, Chief Transformation Officer Silbury Deutschland. Er skizzierte den Status quo mit digitalen Assistenten und zeichnete ein Zukunftsbild. Vor allem aber gab er Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen bereits heute den Grundstein für eine erfolgreiche Kommunikation im „Zeitalter der Unterhaltung“ legen können. Denn Unterhaltung ist die natürlichste Form der menschlichen Kommunikation. Durch sie drücken wir Wünsche, Bedürfnisse und Interessen aus. Sie verbindet uns mit Anderen auf emotionale Weise.

Aus diesem Grund ist gute Kommunikation ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Digitale Assistenten wie Alexa, Siri oder Cortana sowie Chatbots ziehen in unser Leben ein. Sie ändern grundlegend die Erwartung von Kunden und Mitarbeitern, wie sie mit Unternehmen interagieren möchten. Bereits heute erledigen sie einfache Aufgaben, gewinnen Kunden und schaffen völlig neue Services. Und sie lernen schnell. „Die Maschine hat gerade erst begonnen, sich mit uns zu unterhalten“, erklärte Andreas Konrads.

Ständig online. Ständig unter Strom. ^

Den Abschluss bildete Dr.med. Volker Busch von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Regensburg mit seinem Vortrag „Unter Strom und ständig online: Das Gehirn zwischen Reizflut und Multitasking – Wege aus dem digitalen Alltagsstress“. Chaos im Kopf ist ein typisches Problem in der heutigen Zeit. Ein permanenter Strom an Informationen und Aufgaben überfrachtet das Denken. Digitale Medien machen vieles leichter, aber zwingen uns, ständig online präsent zu sein und verführen zum Dauerkonsum.

Typische Folgen sind Daueranspannung und Stress. Insgeheim wünschen wir uns mehr Tiefe und sehnen uns nach mehr Ruhe. Ein Blick ins Gehirn verrät Möglichkeiten zum klugen Umgang mit Reizflut und Multitasking. Der Vortrag zeigte, wie man im digitalen Alltagsstress Zeit sparen und weniger Fehler machen, wie man Konzentration wiedererlangen und kreatives Denken bewahren kann. „Das Gehirn ist keine Seife. Wer es öfter nutzt, macht es größer und besser“, so Dr. Busch.

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