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Markt & Branche

IFA-Vorglühen mit Studie zur Konsumbereitschaft

„Handel und Industrie sollten sich Gedanken machen, wie beim Konsumenten die Bereitschaft für künftige Ausgaben ähnlich hohe Werte wie für Reisen erreichen kann“, Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender des IFA-Veranstalters gfu.
Drei Wochen vor dem ersten großen Aufschlag zur IFA – den „Innovations Media Briefing“ am 11. und 12. Juli in Berlin mit 19 Power Kurzpräsentationen der Industrie und 15 Ausstellern – stellte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender des IFA-Veranstalters gfu, am Rande der Euronics Summer Convention auf Mallorca nicht nur erste Ergebnisse einer repräsentativen Befragung zur Konsumbereitschaft vor, sondern lieferte „en passant“ auch ein paar neue Fakten zum Messe-Mekka der Consumer und Home Electronics.

Erneut ohne Whirlpool ^

Lauter Rekorde, wenn man so will: So hat sich die Zahl der Aussteller binnen eines Jahrzehnts nicht nur von 1.200 auf gut 1.800 erhöht, auch das Interesse der Fachbesucher (von 101.000 auf 145.000) und (internationalen) Medien-Vertretern (von 1370 auf 2700) kennt nur einen Weg: nach oben! Ein Aussteller-Schwergewicht fehlt allerdings auch in diesem Jahr: Whirlpool mit seiner Marke Bauknecht. Aber der Platz unter dem Funkturm ist eh komplett ausgebucht. Kamps: Wir hoffen auf die nächste Halle.“

Denn fast alle benötigen mehr Platz: Wearables nehmen im Spätsommer 1.600 Quadratmeter für sich in Anspruch, das Thema „Smart Home“ 2.100 Quadratmeter und die Fläche für das „Start up“-Format IFA NEXT verdoppelt sich zum Vorjahr. Komplett ausgebucht ist zudem die OEM-Plattform „Global Markets“ im Messe-Satelliten „Station Berlin“ mit 650 Ausstellern auf 6.600 Quadratmetern.

Schuster, bleib bei Deinen Socken ^

Bei der Ausgabebereitschaft steckt noch viel Potenzial.
Bei der Ausgabebereitschaft steckt noch viel Potenzial.

Da bleibt für das neue Steckenpferd „Automotive“ schon räumlich nicht mehr allzu viel Platz, obwohl die Relevanz klar gegeben ist. Denn die neuen Automobil-Technologien werden unsere Welt schneller und grundlegender als gedacht verändern, und dieser Wandel wird sowohl durch Unternehmen der Autoindustrie wie der Hightech-Branche und der Unterhaltungselektronik vorangetrieben. Dennoch stellte Kamps unmissverständlich klar: „Schuster, bleib bei Deinen Socken, Automotive wird nicht bestimmend.“

Im Hier und Jetzt (und in naher Zukunft) wollen viele Konsumenten mehr für Consumer Electronics, Küche, Auto und Reisen ausgeben. Allerdings zeigt sich beim Vergleich der Ausgabebereitschaft für Fernseh-Geräte mit den tatsächlich beim Kauf ausgegebenen Summen eine große Diskrepanz. Generell gilt: Stehen große Sportereignisse an, so werden gern neue TV-Geräte gekauft. Dies sind erste Teilergebnisse einer repräsentativen Studie mit der Befragung von 2.000 Haushalten in Deutschland, die von Value_A Marketing Intelligence im Auftrag der gfu durchgeführt wurde.

Erst mal Reisen, dann kommt lange nichts ^

Das Geld wird vor allem für Reisen ausgegeben – dann kommt lange nichts.
Das Geld wird vor allem für Reisen ausgegeben – dann kommt lange nichts.

Eine konkrete Frage lautete: „Für welche der folgenden Bereiche planen Sie in den nächsten ein bis zwei Jahren mehr Geld auszugeben?“ Knapp elf Prozent der Befragten wollen demnach für ihr TV-Gerät oder Heimkino im gefragten Zeitraum die Ausgaben erhöhen. Für mehr als elf Prozent sind die Küche und Koch-Equipment zukünftig größere Investitionen wert. Für die HiFi- oder Surround-Anlage wollen in den nächsten ein bis zwei Jahren knapp sieben Prozent mehr Geld ausgeben.

Spitzenreiter bei den geplanten Mehrausgaben sind aber das Auto und Reisen: Knapp 13 Prozent der Befragten gaben an, für das Auto tiefer in die Tasche greifen zu wollen. Und mit riesigem Vorsprung kamen die Reiseaktivitäten auf Platz 1. So planen laut der gfu Studie 22 Prozent der Teilnehmer, für Reisen zukünftig mehr Geld auszugeben.

Interessant ist eine große Lücke, die sich beim Vergleich der Ausgabebereitschaft für Fernseh-Geräte mit den tatsächlich beim Kauf ausgegebenen Summen zeigt. So liegt der Durchschnittspreis aller verkauften TV-Geräte aktuell bei 635 Euro. Die im Rahmen der gfu Studie Befragten sind aber bereit, im Durchschnitt rund 850 Euro für das nächste Fernsehgerät auszugeben. 40 Prozent planen sogar Ausgaben von mehr als 1.000 Euro und 17 Prozent wollen über 1.500 Euro investieren.

Steilvorlage IFA ^

Genauso interessant ist der Anschaffungsgrund: Weihnachten und Sportereignisse sind beliebte Anlässe für einen Neukauf. Für TV-Geräte gaben fünf Prozent der Befragten an, zur Fußball-WM ein neues Fernsehgerät kaufen zu wollen. Kamps Fazit: „Trotz einer insgesamt positiven Konsumneigung, sollten sich Handel und Industrie Gedanken machen, wie beim Konsumenten die Bereitschaft für künftige Ausgaben ähnlich hohe Werte wie für Reisen erreichen kann. Zudem bietet der Markt mehr Möglichkeiten. Industrie und Handel gelingt es offenbar nicht, die Ausgabebereitschaft in vollem Umfang abzurufen. Die aktuell laufende Fußball-Weltmeisterschaft und die innovativen, faszinierenden technischen Möglichkeiten sowie die daraus resultierenden Mehrwerte andererseits sind eine Steilvorlage, dies zu ändern.“ Und weiter: „Plattformen wie die IFA bieten eine herausragende Möglichkeit, die Öffentlichkeit über neue Technologien und Produkte zu informieren und Marktimpulse zu erzeugen.“

Weitere Ergebnisse der repräsentativen gfu Studie werden am 11. Juli im Rahmen der Veranstaltung „gfu Insights & Trends – Das Innovationsforum der gfu im Vorfeld der IFA“ vorgestellt.

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