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StiWa testet Sous Vide-Garer: Schallende Ohrfeige!

Auf acht Seiten befasst sich die aktuelle Januar-Ausgabe von „test“ mit den Themen Sous Vide-Garen und Vakuumieren.
Zu kurz gegart bleibt Lachs innen glasig, zu lang gegart wird er trocken und spröde. Zugegeben: Auf den Punkt gegart, eben saftig und zart, bekommen den Lachs nur Profis hin. Es sei denn, man arbeitet in der Küche mit dem Sous Vide-Verfahren, dem Garen unter Vakuum. Die Stiftung Warentest hat für die Januar-Ausgabe des Magazins „test“ elf Sous Vide-Garer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis lässt sich in zwei Sätzen zusammenfassen: Sous Vide-Sticks schlagen die Tank-Geräte um Längen. Und: „No-Name“ triumphiert über Marke.

Stromschlag möglich ^

Für Severin (SV 2447) und Steba (SV1 Precise und SV2) endet der Test bei den Tank-Geräten mit einem Debakel (Note Mangelhaft; 5,5). Noch schlimmer trifft es allerdings Caso (SV 200) bei den Sticks: „Nicht bewertbar: elektrischer Schlag möglich“ urteilt die StiWa (ebenfalls Note Mangelhaft, 5,5). Das Problem: „Unachtsam positioniert rutscht der Stab so tief ins Wasser, dass die Elektronik nass werden kann. Nutzer können einen Stromschlag bekommen.“ Caso kündigte laut „test“ an, die Halterung künftig so zu verändern, dass der Stick nicht zu tief ins Wasser rutschen könne. Ungeachtet dessen bewarb Karstadt den Sous Vide-Garer SV 200 in der ersten Januar-Woche in einer Beilage der Rheinischen Post für 99,99 Euro (UVP 129,99 Euro).

Vorsicht Verbrennungsgefahr! ^

Ob mit Stick (bis 125,- Euro) oder mit Tank (bis 175,- Euro): Die teuersten Geräte schnitten im Test am schlechtesten ab. Testsieger wurde der „Quickstick“ von Klarstein, der laut den „test“-Testern am besten gart. Genauso gut ist der SVU von Allpax. Beide Geräte sind für 90,- Euro zu haben. Das beste Tank-Gerät – überzeugen konnte keines! – war der „Sous Vide“ von Melissa. Das Gerät bekam gerade mal ein „ausreichend (Note 3,8), während sich Severin und Steba ihr „mangelhaft“ ausschließlich durch die heiße Außenwand der Metallflächen „verdienen“. Die „test“-Headline: „Vorsicht: Verbrennungsgefahr“!

Größtes Manko der Tanks: Manche Rezepte sehen Garzeiten von mehr als 24 Stunden vor. So lange stehen die Tanks dann in der Küche und sind heiß. An den drei genannten Tanks können sich Hobbyköche schnell die Finger verbrennen, dafür haben sie ein „Mangelhaft“ bekommen.

Einige der geprüften Tanks verlängern die Wartezeit außerdem unnötig. Sie brauchen im Schnitt mehr als zwei Stunden, um 5,5 Liter Wasser von 15 auf 60 Grad Celsius zu erhitzen. Die Sticks im Test arbeiten da deutlich zeitsparender. Der schnellste schafft es in einer halben Stunde das Wasser auf 60 Grad Celsius zu erhitzen.

Vorsicht Keime ^

Ein weiteres Risiko betrifft laut Stiftung Warentest alle getesteten Geräte: „Alle liefern ihre Sous Vide-Garer ohne Warnung vor Keimen beim Niedrigtemperaturgaren von Geflügel aus.“ Hintergrund: Bei den vergleichsweise niedrigen Temperaturen beim Garen im Wasserbad sterben nicht alle Krankheitserreger bei Geflügelfleisch ab. Wer das Fleisch auf nicht mindestens 70 Grad erhitze, riskiere, so Stiftung Warentest, Durchfallerkrankungen. Der Expertentipp von Professor Fritz Titgemeyer, Leiter des Labors für Lebensmittelmikrobiologie der Fachhochschule Münster: „Bis zu 40 Prozent des Geflügelfleischs ist mit Campylobacter belastet. Es ist deshalb gut, es nach dem Sous Vide-Garen scharf anzubraten.“

Das macht das Garen mit Sous Vide – vom reinen Aufwand her betrachtet – nicht einfacher, zumal man ja zu Beginn die Lebensmittel vakuumieren muss. Hier schneiden die drei bei den Sous Vide-Geräten Gescholtenen wesentlich besser ab: Die Geräte von Caso (eine 2,0 für für den VC 10), Steba (eine 2,1 für den VK 4) und Severin (eine 2,2 für den FS 3609) werden allesamt mit „gut“ bewertet.

Vakuumieren: Testsieg für Caso ^

Testsieger beim Vakuumieren: Vakuumiersystem VC 10 von Caso.
Testsieger beim Vakuumieren: Vakuumiersystem VC 10 von Caso.

StiWa Siegel Vakuumierer Caso VC 10Stiftung Warentest untersuchte deshalb sechs Vakuumierer und prüfte die Geräte auf die Aspekte Vakuumieren und Verschweißen, Handhabung, Sicherheit sowie Umwelteigenschaften. Während beim Vakuumieren und Verschweißen der Unterdruck beziehungsweise die Sauggeschwindigkeit und Qualität der Schweißnaht untersucht wurde, beurteilten sowohl Experten als auch Probanden die Bedienung, Reinigung und Aufbewahrung der Geräte. Bei der Sicherheit spielte die elektrische Sicherheit, heiße Oberfläche und mögliche Verletzungsgefahr durch scharfe Kanten und Ecken eine Rolle. Als letzter Testpunkt wurde bei den Umwelteigenschaften die Geräuschentwicklung und der Stromverbrauch beurteilt sowie die Folien auf mögliche Schadstoffe untersucht.

Das vollautomatische Vakuumiersystem VC 10 von Caso erhielt am Ende der umfangreichen wie gewissenhaften Überprüfung das test-Qualitätsurteil „gut“ und wurde als Testsieger ausgezeichnet. Die „test“-Tester loben insbesondere das schnelle Vakuumieren und die exzellente Handhabung. Darüber hinaus war das Caso-Gerät der preiswerteste Vakuumierer im Test.

Zwei Geräte konnten die StiWa-Tester nicht empfehlen: Bei Unold („Vakuumierer Design“, Note 3,6) lässt sich das Gerät nicht reinigen, wenn Flüssigkeit in den Vakuumierschlitz eindringt. Für den Vakuumierer von Rommelsbacher (VAC 155) gab es keine Bewertung. Der Grund: „Die Funktionsweise der drei geprüften Geräte unterschied sich so stark, dass wir das Produkt nicht bewerten.“

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