Business Markt & Branche Newsletter Newsletter 2015 / KW 48

Kaffeesatzlesen mit der BSH: In den Laboratorien der Zukunft

Ob Produktentwicklung, Vermarktung oder Service: Die BSH Hausgeräte stellt die Konsumentenbedürfnisse noch stärker in den Mittelpunkt ihrer Strategie. Der Einfluss der Digitalisierung spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. Spielte in der Vergangenheit der Handel den Vermittler zum Konsumenten, erfolgt diese Kommunikation immer öfter und immer stärker (ohne Umwege über den Handel) direkt mit dem Verbraucher.

Nach der Ankündigung des Paradigmenwechsels im vergangenen Jahr (infoboard.de berichtete) arbeitet die BSH jetzt intensiv daran, die neue Marschroute auch medial zu verbreiten. Es gilt ein neues Credo zu vermitteln, konkret: Warum es so wichtig ist, den Konsumenten samt seiner Bedürfnisse in den Fokus zu stellen. (siehe Chart: online- offline).

Charts zum Beitrag

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BSH ganz vorne im Käuferwunsch installieren

Dr. Ingo Pietsch. innerhalb der BSH für das so genannte UX, User Experience, verantwortlich, durfte bei einem Vor-Ort-Termin mit infoboard.de in München dafür weit ausholen – vom digitalen Wandel bis zu den jetzigen direkten Kontakt- und Austausch-Möglichkeiten mit den Konsumenten. Diese gilt es direkt in den Produktionsprozess einzubinden und bereits im Vorfeld an der Bedürfniserforschung mitwirken zu lassen. Das Ziel sei, die BSH-Produkte ganz vorne im Käuferwunsch zu implementieren.

Das gelingt noch nicht immer gleich gut. Im aktuellen Heft der Stiftung Warentest November 2015 geht als Testsieger bei den Waschmaschinen beispielsweise Samsung mit seiner WF76F7E6P4W klar als Erster durchs Ziel. Wie gut für die Arrivierten, dass Samsung dieses Gerät aus dem Programm genommen hat. So rücken Miele, Siemens/Bosch und AEG eins höher auf dem Siegertreppchen. Einen kleinen Wermutstropfen haben die Warentester noch beigemischt: Die preiswerte türkische Beko WYA 71483LE für schlappe 395 € wird für den kleinen Geldbeutel empfohlen – und das sogar trotz höherer Verbrauchswerte.

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Synergiepotential bei Virtual Reality

Auch die Virtual Reality (VR) hat einiges zu bieten: Das Labor unter der Leitung von Robert Emila und Martin Gotschy kann binnen Stunden neue Varianten von Geräten in 3D-Ansicht erstellen, bevor auch nur ein Modell – kostet beispielsweise für einen Kühlschrank leicht einen fünfstelligen Betrag – gebastelt wird. Allerdings fehlt dieser Vorstufe die hapitsche Erfassung. Aber viele andere technische Anforderungen wie Wasserströme können damit bereits festgelegt und getestet werden. Der neue Gaggenau-Katalog sei schon komplett im VR-Labor entstanden, berichtet Gotschy, und das inklusive realistischer Wassertropfenabbildungen.

Nebenbei bemerkt: Da sich die BSH schon seit 2010 mit dem Thema VR auseinandersetzt und auf einen gewissen Erfahrungsschatz bauen kann, findet auch die neue alleinige Mutter, die Bosch GmbH in Stuttgart, durchaus Gefallen an der Nutzung von Synergiepotenzialen.

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Spielwiese Home Connect

Viel Raum nimmt bei der BSH mittlerweile auch die Vernetzung, geleitet von Jan Philipp Dörner, ein. Ob sich daraus tatsächlich ein richtig großes Geschäft entwickeln wird, ist aktuell noch nicht wirklich ersichtlich. „Aber jetzt nicht daran zu arbeiten wäre ein großer Fehler“, springt Fridolin Weindl von der PR-Abteilung der Münchener bei. Also wird in Apps und Anwendungsmöglichkeiten investiert. Der reale Kaufwunsch daran ist aber bei den Konsumenten noch nicht ganz angekommen, auch wenn das grundsätzliche Interesse daran groß ist. Das zeigt auch eine jüngste Umfrage der Nürnberger GfK, die zu dem Schluss kommt, dass die Vernetzung aktuell vor allem noch zu kostspielig sei. (siehe Charts: GfK)

Wie sich exakt die Preisgestaltung bei der BSH darstellen wird, um wie viel teurer ein Produkt sein wird, wenn es das – auch für Geräte anderer Hersteller offenen Zugang – Home Connect Modul integriert hat, „lässt sich nicht exakt beziffern“, erläutert Weindl. „Es sind die Premium-Geräte, die dieses Feature bekommen.“ Der Betrag liege auf alle Fälle im einstelligen Prozentbereich. Klar ist auch, dass der finanzielle Aufwand für einen smarten Kühlschrank mit zwei Kameras größer ist als für einen Kaffeevollautomaten mit App-Steuerung.

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Alle Augen auf den Kühlschrank

Wofür Smart-Home eingesetzt werden soll, haben unter anderem auch BSH-Wettbewerber und Marktforschungsinstitute erfragen lassen. Demnach gibt es das größte Interesse daran, den eigenen Kühlschrank überwachen zu lassen. (siehe Chart: Anstieg vernetzter Produkte). Wobei die integrierten Kameras, die nach jedem Schließen der Tür ein neues Foto aufnehmen, freilich auch nicht in die letzte Ecke schauen können, geschweige denn das Innenleben der Tupperware preisgeben können. Eine abzuarbeitende ‘Playlist’ für den Kaffeevollautomaten via Smartphone erstellen zu können, gehört für manche in die Kategorie: Wenn ich schon nicht mit meinen Gästen rede, welchen Kaffee sie gerne hätten, dann rede ich wenigstens mit meinem Smartphone. (siehe Chart: Rollout Home Connect). Sagen wir, wie es ist: Ein nettes Spielzeug für Technik-Freaks.

Ob es darüber hinaus sinnvoll oder notwendig ist, das Smartphone für die Befüllung der Waschmaschine mit exakten Angaben zu Typ, Anzahl und Beschaffenheit von Kleidungsstücken zu füttern, werden vermutlich spätere (Geräte) Generationen entscheiden. Die können dann vermutlich mittels eingebauter Kamera und Sensorik die Konsistenz plus den Verschmutzungsgrad der Klamotten ermitteln.

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Sicherheit zuerst bei Home Connect

Beim Thema Sicherheit bekräftigt die BSH, höchste Umsicht wie auch Sicherheitsstandards walten zu lassen und hat den für diese Fälle (in Bezug auf Apps) scheinbar besonders geeigneten TÜV Austria mit seiner Trust IT) zur Zertifizierung ins Boot geholt. „100 prozentige Sicherheit gibt es nie“, meint Weindl, “aber wir versuchen es“.

Es darf an anderer Stelle begutachtet werden wie sinnvoll oder nicht der ganze Aufwand mit der Vernetzung ist. Zweifelsfrei sind diese Felder zu bespielen. Wie intensiv, das ist die Frage. Leider können sich die Hersteller nicht auf die einen Standard, was im Sinne der Verbraucher wäre, für alle Anbieter von Geräten einigen. Zu groß sind die unterschiedlichen Interessen, das eigene Produkt und seine Vorzüge in den Fokus zu stellen. Aber daran wird sich letztlich die grundsätzliche Durchsetzbarkeit bei der Vernetzung von Geräten entscheiden. Sonst spielt jeder auf seiner Wiese. Denn letztendlich zählt, was Dr. Kurt-Ludwig Gutberlet, der vormalige BSH-Vorsitzende und Vorgänger von Dr. Karsten Ottenberg, zum Besten gegeben hat: „Wir kaufen nicht, was wir brauchen, sondern das, was wir wollen.“

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