Nüchterner und mit mehr Understatement kann man sich eine Headline kaum denken: „Umbau abgeschlossen: Medimax Kempen im neuen Look“, titelte die ElectronicPartner-Presseabteilung anlässlich des Re-Starts von Medimax Kempen Ende Januar 2025. Wahr aber ist: Inhaber Holger Verporten hat hier am linken Niederrhein, einen Steinwurf von Krefeld entfernt, auf gut 1.500 Quadratmetern eine Blaupause für ein Einkaufserlebnis auf Premium-Niveau inszeniert.
Unser Eindruck beim Besuch am Donnerstagvormittag vergangener Woche: Medimax Kempen ist weitaus mehr als „best practice“-Beispiel. Ein „sorry“ nach Bielefeld, Ditzingen, Langenhagen und anderswo: Aber in puncto Ladenbau wie Erlebniseinkauf ist der Elektronikfachmarkt von Holger Verporten aktuell ganz vorne.
Premium und Medimax, geht das? Und wie, wohl auch, weil „EP-Kind“ Holger Verporten – er begann seine Laufbahn 1990 bei Schossau erst in Mönchengladbach, dann auf der „Kö“ in Düsseldorf; es folgten Medimax-Stationen in Neuss und Köln, ehe er in Kempen 2006 die Filialgeschäftsführung übernahm – seine eigenen Ideen im Herbst 2024 konsequent umgesetzt hat. Bestes Beispiel: Hier gibt es keine Ladenbaumodule von der Stange, sondern echtes Handwerk einer Schreinerei aus Rheinland-Pfalz. Und so haben alle eingesetzten Materialien von den Präsentationstischen bis hin zur Wandverkleidung echte Anfass-Qualität.
Echte Anfass-Qualität
Von außen ein nüchterner Zweckbau, den sich Verporten mit dem Frequenzbringer Lidl (auch ein Rewe-Markt, Fressnapf und der örtliche Bahnhof der pittoresken Stadt am Niederrhein sind nur einen Steinwurf entfernt) teilt, setzt unmittelbar beim Betreten des Medimax-Fachmarktes der Wow-Effekt ein. Als Wachmacher und Hingucker linkerhand zum Auftakt das Genussthema Kaffee. Das lässt sich kaum stilvoller inszenieren als mit einer Ape, jenes dreirädrige Rollermobil mit Kultstatus des italienischen Herstellers Piaggio. Auf der Ladefläche entdecken wir u.a. Siebträger und Vollautomaten von De’Longhi, Jura und Nivona (die in Kempen einen aufmerksamkeitsstarken wie bemerkenswerten Auftritt haben).
Rechter Hand reihen sich als stylische Shop-in-Shop-Lösungen Top-Marken wie WMF, Miele (allein die Gütersloher belegen 72 Quadratmeter, ein Hingucker ist eine historische Waschmaschine mit der Anmutung eines Waschbottichs), Siemens und Liebherr (eine wunderbare, leicht-luftige Frische-Inszenierung mit einem Marktstand für frisches Obst aus der Region als Eyecatcher), ehe Samsung mit einem Wohnzimmer-Blickfang nebst Kronleuchter in die TV-Abteilung überleitet.
„Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, und das, was ich mache, liebe ich“, sagt Verporten im infoboard.de-Gespräch. Das sieht und spürt man. Ob niedrige Regalhöhen, Beleuchtung, Dekoration oder Duft-Marketing (keine künstlichen Aromen, sondern tägliche Waffelbäckerei), vieles hat eine Anmutung so wie man es von daheim kennt. „Ich habe Wärme und Emotionalität kombiniert. Der Kunde soll auch unterschwellig das Gefühl haben, hier komme ich gerne hin und vor allem wieder“, so Verporten.
Lust auf Beratungskompetenz
Vier Monate hat der Umbau bei laufendem Betrieb gedauert. „Der Markt war die ganze Zeit für unsere Kundinnen und Kunden geöffnet, auch wenn hier und da das kontrollierte Chaos herrschte“, erinnert sich Verporten lachend. Seine Vision: „Wir wollen, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen, und ich denke, dass wir das geschafft haben. Wir zeigen unsere Lust auf Beratungskompetenz in charmanter Umgebung.“
Dieses Wohlfühlen im Markt gilt auch ausdrücklich für die 19 Mitarbeitenden. „Wir gehen alle sehr fair miteinander um und wissen: Erwirtschaften wir zusammen einen guten Ertrag, geht es uns allen gut.“ Zu diesem Wohlfühlklima gehört ein in jeder Hinsicht beispielgebender Aufenthaltsraum (war Top-1 beim Umbau), eine private Krankenkassen-Zusatzversicherung für alle Mitarbeitenden, auf Wunsch und gegen geringe Zuzahlung ein abwechslungsreiches Mittagessen.
Der Markt hat unser Herz im Sturm erobert: offen, hell und gemütlich. Um das Ambiente wie den gesamten Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, hat sich Verporten viele Dinge einfallen lassen. Eine charmante wie bis ins Detail durchdachte Customer Journey, die sichtbar gelebt wird. „Seit 2006 sind wir tief in der Region verwurzelt – das spiegelt sich jetzt auch in unserer Inneneinrichtung wider. Hoch oben an der Decke hängen zum Beispiel drei Werke eines Kempener Künstlers. Dabei handelt es sich um Unikate, die man beim Betreten wahrlich nicht übersehen kann“, betont Verporten stolz.
Holger Verporten und sein fachkundiges Team präsentieren auf den 1.520 Quadratmetern Verkaufsfläche die neuesten Trends aus den Bereichen Haushalts- und Unterhaltungselektronik, IT, Multimedia und Telekommunikation. Dabei macht die „weiße Ware“ sehr prominent inszeniert rund zwei Drittel der Fläche aus.
Neben den Produkten punktet Medimax in Kempen vor allem mit einem: zuverlässigem Service. „Unser Fokus liegt auf der individuellen Beratung. Mein geschultes Team steht immer bereit, um die Kundinnen und Kunden beim Kauf der Geräte bestmöglich zu unterstützen“, betont der 52-jährige Unternehmer für den auch das Thema Küche ein Zukunftsthema sein wird. „Eine Küchen-Präsentation ist in der Pipeline“, sagt er mit Verweis auf den innerhalb der nächsten 18 Monate geplanten Umbau des Eingangs mit einer repräsentativen Eingangsfront mit viel Glas, die für noch mehr Licht und auch Platz für eine kleine Küchen-Ausstellung sorgen soll.
Wir erinnern uns: Das Jahr 2018 markierte für Medimax (das Gros der Betriebe wurde damals noch von ElectronicPartner in Eigenregie betrieben) einen Wendepunkt und führte mit der Privatisierung der Fachmärkte zu einem fast beispiellosen Kulturwandel und Strategiewechsel. Vorstand Friedrich Sobol: „Wer selbst verantwortlich ist, Gestaltungsspielraum hat und mit seinem Namen als lokaler Ansprechpartner für Qualität steht, der geht ganz anders an seine Aufgabe heran als ein Angestellter.“ Wenn es dafür noch eines Beweises bedurft hätte: Der Medimax in Kempen von Holger Verporten ist dafür das beste (und sehenswerte) Beispiel. Chapeau!