Die EU-Kommission plant, die Zollfreigrenze von 150 Euro für Warensendungen aus Drittstaaten bereits im ersten Quartal 2026 abzuschaffen. Das teilten die EU-Finanzminister vergangene Woche mit. Damit reagiert Brüssel auf zunehmende Wettbewerbsverzerrungen durch Plattformanbieter aus Drittstaaten wie Temu oder Shein.
Übergangslösung statt langer Vorlauf bis 2028
Ursprünglich war vorgesehen, die Freigrenze erst mit dem Start des neuen EU-Zolldatenhubs 2028 abzuschaffen. Aufgrund der aktuellen Marktentwicklung und des steigenden Paketvolumens aus Asien will die EU nun schneller handeln. Eine Übergangslösung soll noch vor Inkrafttreten der finalen Zolldigitalisierung greifen.
Reaktion auf Forderungen des Handels
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte sich seit Langem für die Abschaffung der Zollfreigrenze eingesetzt. Ziel ist es, Anbieter in Drittstaaten, die systematisch gegen europäische Standards verstoßen, nicht länger zu bevorzugen. Die Ankündigung wird vom HDE als wichtiger Etappenerfolg gewertet – mit Blick auf einen faireren Wettbewerb im europäischen Handel.
Politische Forderungen nach weiteren Maßnahmen
Auch aus der Politik kommen klare Signale. Franziska Brantner, Grünen-Politikerin und ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin, forderte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil auf, sich bei seiner China-Reise für klare Rahmenbedingungen einzusetzen. Brantner plädiert für ein Verkaufsverbot von Produkten, die nicht den europäischen Anforderungen an Produktsicherheit und Nachhaltigkeit entsprechen.
Nächste Schritte erwartet
Die angekündigte Reform gilt als wichtiger Schritt zur Regulierung des grenzüberschreitenden Onlinehandels und soll gleichzeitig den Druck auf nationale Anbieter mindern. Der HDE betont, dass weitere Maßnahmen folgen müssen – etwa strengere Kontrollen bei Produktsicherheit und Steuerehrlichkeit sowie die konsequente Durchsetzung geltender Marktregeln.
