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Europazentrale steht: AO greift an!

Kevin Monk, Geschäftsführender Direktor von AO Deutschland (l.) und John Roberts, Gründer und CEO, AO World (r.) gaben den Startschuss zur neuen (kontinentalen) Europazentrale.
Imposant ist vor allem das, was man noch nicht sieht oder was noch nicht da ist. Mitarbeiter zum Beispiel. 300 sind es aktuell, die sich auf den 5.000 Quadratmetern im Verwaltungstrakt der neuen Europazentrale von AO in Bergheim vor den Toren Kölns fast ein wenig verlieren – 2.500 sollen es bald werden. Oder das knappe Dutzend knallgrüner AO-Lkw’s, die sich auf der mehrere Fußballfelder großen Parkfläche noch in keine Warteschlange einreihen müssen.

Dennoch hat die Eröffnung am Mittag des 12. Oktobers im Schatten der großen Kraftwerke des Braunkohletagebaus nur eine Botschaft: AO greift an – und das mit reichlich Unterstützung des Landes NRW. Denn dem Braunkohletagebau ringsum geht gesellschaftlich, politisch und de facto die Luft aus. Da müssen neue Arbeitsplätze her, und die schafft AO mit Hilfe von NRW.INVEST, der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, in großem Stil.

Rainer Hornig, Prokurist und Executive Director bei NRW:INVEST: „Es ist das größte britische Projekt, das derzeit in Deutschland initiiert wird.“ Brexit? Nicht hier und heute – an einem Tag, an dem für die Bürgermeisterin der Kreisstadt, Maria Pfordt, Weihnachten und Ostern wohl zusammenfallen. „Die Investition in die neue AO-Europazentrale ist für den Standort NRW richtungsweisend“, betonte Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW, bereits während der Grundsteinlegung im vergangenen Herbst. Und Prof. Dr. Tobias Kollmann, Beauftragter für Digitale Wirtschaft des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW, unterstreicht: „Wir freuen uns, dass wir uns im Rahmen des digitalen Wandels nun auch zunehmend zu einem führenden Standort in Deutschland für Online-Handelsunternehmen entwickeln.“

Bildgalerie Eröffnung Europazentrale AO ^

Die Braunkohle geht, AO kommt ^

Auch wenn die AO-Philosophie, mit der man nicht weniger als den deutschen Markt für Hausgeräte revolutionieren will, Charme und Potenzial hat, auch wenn das Engagement des Landes NRW aus gesamtwirtschaftlicher Sicht Sinn macht, den Beifall des stationären Handels dürfte es für diese Art von Förderung kaum geben.

Denn AO will als einer der führenden britischen Anbieter im Online-Handel für Hausgeräte und Consumer Electronics vom Standort Bergheim aus – das wurde bei der Eröffnung in Anwesenheit von rund 60 Gästen aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft im Gewerbegebiet Paffendorf deutlich – nichts weniger als den europäischen Markt erobern.

Wobei Europa aktuell vor allem Deutschland (und ein wenig Niederlande) heißt. „Mit einer Gewerbefläche von 84.000 Quadratmetern, einem hochmodernen Zentrallager mit 36.000 Quadratmetern und einem Verwaltungsgebäude mit 5.000 Quadratmetern haben wir uns bestens für dieses Ziel aufgestellt“, betonte John Roberts, Gründer und CEO of AO World.

Hinzu kommt: Das Gelände verfügt noch über zusätzliche Ausbaureserven soweit das Auge reicht. Derzeit beliefert AO vom Zentrallager in Bergheim aus die Umschlagpunkte in Hamburg, Frankfurt, Berlin und München in den gesamten deutschen Markt und in die Niederlande. „Wir sind erfolgreich auf dem Kontinent gestartet und bauen nun schrittweise neue Märkte auf“, so Roberts.

Die britische Generalkonsulin für NRW Susan Speller hat bei AO mittlerweile nicht nur einen eigenen Parkplatz, sie beherrscht auch den Sidekick par excellence: „Ich bin erfreut, dass AO, ein im Vereinigten Königreich gegründetes Unternehmen, sich so schnell auf dem deutschen Markt etablieren und eine starke Kundenbasis bilden konnte. AO‘s ausgezeichnetes Geschäftsmodell, welches großen Wert auf Kundendienst setzt, wird hiermit anerkannt. Dies ist ein weiteres hervorragendes Beispiel der engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und NRW.“

Das Ziel: Führender Online Händler ^

Wer sich in Bergheim umschaut, stellt schnell fest, dass es zur Braunkohle bislang keine Alternative gab. Da liegt es auf der Hand, dass die städtische Wirtschaftsförderung die AO-Ansiedlung zur Chefsache machte und die Ansiedlung der Briten nach Kräften unterstützte. Ein reibungsloses Genehmigungsverfahren ermöglichte einen zügigen Bau binnen eines Jahres. „Die Europazentrale von AO ist eine der größten Investitionen am Standort Bergheim seit Jahrzehnten“, betonte Bürgermeisterin Pfordt und betonte: „Besonders freue ich mich, dass so viele zusätzliche neue Arbeitsplätze in Bergheim geschaffen werden.“ Von den aktuell 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei AO, kommen mehr als die Hälfte, rund 180, aus der Region um Bergheim.

Entwickelt wurde die Zentrale vom Logistikimmobilienspezialisten Prologis. AO World Plc. und Prologis kooperieren bereits seit fünf Jahren im britischen Crewe, einem früher bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt in der Nähe von Manchester. Dort betreibt AO sein Zentrallager für Großbritannien. „Wir freuen uns, dass wir für AO jetzt auch in Deutschland in einer strategisch optimalen Lage eine hochwertige Immobilie nach internationalen Standards entwickelt haben“, sagte Thomas Karmann, Managing Director, Regional Head Northern Europe von Prologis. AO Deutschland und Prologis haben sich für den Standort Bergheim langfristig vertraglich als Partner gebunden. Gemeinsam investierten die beiden Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag in Bergheim.

Einzigartiger Service ^

Für Kevin Monk, Group International Director für AO World, ist die Stoßrichtung klar und mit Blick auf die in Bergheim geschaffene Infrastruktur unübersehbar: „Wir wollen mittelfristig der führende Online-Händler für Haushaltsgeräte in Europa werden.“ Die Aussichten dafür stehen gar nicht einmal schlecht: Während im Vereinten Königreich rund 41 % aller Käufe von Haushaltsgeräten online stattfinden, besitzt der Onlinehandel hierzulande bisher einen Marktanteil gerade mal der Hälfte, rund 24 %. Gleichzeitig ist Deutschland mit einem jährlichen Umsatz von 7,3 Mrd. EUR der größte Markt für Haushaltsgeräte in Europa. „Hier besteht deutliches Wachstumspotenzial, und AO bietet einen in Deutschland einzigartigen Service an“, so Monk .

Und der geht so: Kunden können rund um die Uhr auf www.ao.de Haushaltsgeräte bestellen. Alle Bestellungen bis 20 Uhr können direkt am nächsten Tag, von 7 bis 19 Uhr angeliefert werden. In einem Termin liefert das Unternehmen das Neugerät, schließt es an und nimmt auf Wunsch das Altgerät zum Recycling mit. Darüber hinaus garantiert AO seinen Kunden Tiefpreise und gewährt eine Rückgabefrist der Ware von bis zu 30 Tagen. Monk: „Wir haben in Großbritannien mit unserer starken Kundenorientierung und unserem einzigartigen Service den Markt für Haushaltsgeräte revolutioniert. Das wollen wir nun auch in Deutschland erreichen.“

Wenn es so kommt, und das in Bergheim Gesehene wie Gehörte lassen daran wenig Zweifel, wird es zumindest für den alteingesessenen stationären Handel a la „so haben wir es schon immer gemacht“ eng. Und selbst die Auslieferungsversuche von Media Markt mit einem Roboter wirken vor diesem Hintergrund eher wie ein Spielzeug. Patrick Voelker, Head of Trading Consumer Electronics bei AO, bringt das, worauf es beim Kunden ankommt und wie der Markenkern für AO klingt, mit nur einem Satz auf den Punkt: „Wir wollen besonders sein bei den Momenten, wo es drauf ankommt.“ Die Chancen dafür stehen gut.

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