Zbigniew Platek von Amica im Interview mit infoboard.de
Herr Platek, nach fünf Jahren sind Sie als Geschäftsführer zu Amica International zurückgekehrt. Warum haben Sie sich dazu entschieden und hat Ihre Rückkehr Auswirkungen auf die strategische Ausrichtung?
Meine Entscheidung zur Rückkehr basierte auf mehreren Faktoren. Während meiner Abwesenheit konnte ich beobachten, wie sich Amica kontinuierlich weiterentwickelt hat – insbesondere die erfolgreiche Positionierung im Küchenfachhandel war bemerkenswert. Als ich 2020 ging, war die Marke primär im klassischen Elektrohandel zu Hause. Diese Transformation zu schaffen, während gleichzeitig die ursprünglichen Stärken erhalten blieben, zeigt die Kompetenz des Teams, das ich ja während meiner Zeit bei Amica aufgestellt habe.
Mit 65 Jahren bringe ich die nötige Gelassenheit für strategische Weichenstellungen mit und kann ebenso Veränderungen vorantreiben. Diese Balance ist in der aktuellen Marktphase entscheidend. Zudem kenne ich die internen Abläufe und kann dadurch schneller operative Entscheidungen treffen.
Strategische Kursänderungen sind nicht geplant. Das bewährte Konzept – die Fokussierung auf beide Handelskanäle mit spezialisierten Betreuungsstrukturen – bleibt bestehen. Marcel Kühn und Arthur Stahlberg haben diese Zweikanal-Strategie erfolgreich etabliert. Meine Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen zu optimieren und den Fokus auf unsere polnische Produktion zu verstärken.
Amica legt großen Wer auf „Made in Europe“ – welche Vorteile bringt eine europäische Produktion von Backöfen, Induktions- und Glaskeramikkochfeldern?
Für Amica ist die europäische Produktion fundamentales Geschäftsprinzip, nicht bloße Marketingaussage. In Wronki, unweit unseres Hauptsitzes in Posen, entstehen jährlich über eine Million Kochgeräte. Diese räumliche Nähe zwischen Entwicklung und Fertigung ermöglicht es uns, Qualitätsstandards direkt zu überwachen und bei Bedarf schnell zu justieren.
Logistisch bringt das ebenso Vorteile: Von unserem Werk sind es beispielsweise nur 250 Kilometer nach Berlin. In Zeiten volatiler Frachtkosten und unsicherer Lieferketten ist diese geografische Nähe nicht zu unterschätzen. Wir können flexibel auf Nachfrageschwankungen reagieren und haben keine monatelangen Vorlaufzeiten.
Ökologisch betrachtet reduzieren wir durch kurze Transportwege erheblich CO2-Emissionen. Gleichzeitig investieren wir vor Ort in umweltschonende Produktionsverfahren und schaffen qualifizierte Arbeitsplätze in Europa. Das ist nachhaltiges Wirtschaften im besten Sinne.
Für unsere Handelspartner bedeutet „Made in Europe” also Planungssicherheit. Sie wissen, dass wir liefern können – auch in kritischen Phasen. Diese Verlässlichkeit ist in unserem Marktsegment ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Was unterscheidet Amica von anderen Marken und was sind ihre Kernkompetenzen?
Unser Differenzierungsmerkmal liegt in der Kombination aus europäischer Produktionsqualität und erschwinglichen Preisen. Während Premiummarken oft hochpreisig sind und Billiganbieter meist qualitative Abstriche machen, besetzen wir erfolgreich die Mitte – ohne Kompromisse bei der Ausstattung.
Technologisch fokussieren wir uns auf praxisrelevante Innovationen. Nehmen Sie unsere HoodConnect Pro-Funktion: Hier kommunizieren Kochfeld und Dunstabzug automatisch miteinander. Das ist keine Spielerei, sondern löst ein echtes Problem – nämlich die optimale Abstimmung beider Geräte während des Kochens.
Unsere Kompetenz im Kochbereich ist über Jahrzehnte gewachsen. Wir entwickeln nicht unter Laborbedingungen, sondern sind direkt im Markt unterwegs und verstehen die Bedürfnisse europäischer Haushalte aus jahrzehntelanger Erfahrung.
Die siebenmalige Auszeichnung für Kundenzufriedenheit durch den Plus X Award bestätigt: Wir treffen den Nerv der Verbraucherinnen und Verbraucher. Mit vielen Haushalten weltweit, die unsere Geräte nutzen, haben wir die Praxistauglichkeit unserer Produkte längst bewiesen.
Wie stellen Sie sicher, dass auch Endkunden die Marken mit ihren Vorzügen wahrnehmen?
Unsere Kommunikationsstrategie hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Wir kommunizieren nicht nur über den Handel. Besonders erfolgreich ist unsere Präsenz auf sozialen Plattformen. Wir sind auch in den sozialen Medien aktiv und erreichen damit gezielt jüngere Zielgruppen. Diese schätzen unsere Geräte besonders für die erste Wohnungseinrichtung – gute Ausstattung zu moderaten Preisen.
Im stationären Handel setzen wir auf markante Präsentation. Unsere Retro-Kühlgeräte sind echte Hingucker und zeigen: Amica kann auch Design. In Küchenstudios positionieren wir unsere Einbaugeräte so, dass die europäische Herkunft und die durchdachten Funktionen sofort erkennbar sind.
Authentizität ist dabei entscheidend. Wir versprechen nichts, was wir nicht halten können, sondern kommunizieren ehrlich unsere Stärken und bieten europäische Qualität zu fairen Preisen. Diese Botschaft kommt an – gerade in Zeiten, in denen Verbraucher sich bewusst nach Alternativen zu großen Marken umschauen und wieder bewusster kaufen.
Schauen wir auf die area30: Welche Neuheiten präsentiert Amica auf der Messe und wie wird der Stand aussehen?
Produktseitig stehen unsere neuen Muldenlüfter im Mittelpunkt. Diese Kochfelder mit integriertem Abzug sind ideal für moderne, offene Küchenkonzepte und erweitern unser Portfolio strategisch sinnvoll. Optisch fügen sie sich dezent in jede Küchenumgebung ein, da diese Art der Geräte, keine Dunstabzugshaube erfordert.
Auch das Thema „Made in Europe” wird eine zentrale Rolle am Stand spielen. Besucherinnen und Besucher sollen sofort verstehen: Hier steht ein Hersteller, der in Europa entwickelt und produziert – mit allen Vorteilen, die das bringt.
Technisch präsentieren wir unter anderem unsere Bluetooth-basierte HoodConnect Pro-Technologie. Messebesucher können selbst erleben, wie Kochfeld und Dunstabzug intelligent zusammenarbeiten. Das ist angewandte Innovation, die im Alltag Sinn macht.
Die Noir Design-Serie verkörpert unseren Anspruch, auch gestalterisch zu überzeugen. Diese schwarzen Geräte sind mehr als ein Farbtrend – sie zeigen, dass Amica Design und europäische Ästhetik versteht.
Die Branche sieht sich weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert. Wie blicken Sie auf das kommende Jahr und wie wird Amica den aktuellen Herausforderungen begegnen?
Die Marktlage 2025 bleibt herausfordernd. Der Neubausektor erholt sich nur langsam, internationale Krisen belasten weiterhin die Verbraucherstimmung. Gleichzeitig steigt der Preisdruck durch aggressive Anbieter, während Energiekosten unsere Produktionskosten beeinflussen.
Für die verbleibenden Monate 2025 und für 2026 erwarte ich eine schrittweise Stabilisierung. Der Austauschmarkt wird wichtiger, da viele Verbraucherinnen und Verbraucher Investitionen in komplette Küchen aufschieben, aber defekte Geräte ersetzen müssen.
Unsere Antwort darauf ist konsequente Fokussierung auf unsere Stärken. Im Gegensatz zum Wettbewerb haben wir unser Vertriebsteam ausgebaut und sind offensiv im Markt unterwegs.
Die Produktion in Europa wird zukünftig zu einem noch wichtigeren Differenzierungsmerkmal werden. Lieferengpässe aus Asien, schwankende Frachtraten und wachsendes Umweltbewusstsein bieten uns Chancen. Verbraucherinnen und Verbraucher werden verstärkt auf Herkunft und Nachhaltigkeit achten. Diese Entwicklung bietet für Amica sehr gute Chancen die Marktposition nicht nur zu festigen, sondern auch weiter auszubauen. Unsere Zweikanal-Strategie, die europäische Produktion und das bewährte Preis-Leistungs-Verhältnis sind hier sicher die richtige Strategie.
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