Auch im digitalisierten Weihnachtsgeschäft bleibt der stationäre Handel unverzichtbar. Während Online-Billiganbieter oft mit Sicherheitsmängeln kämpfen, punktet der Fachhandel mit geprüfter Qualität – für 83 Prozent der Konsumenten das wichtigste Kaufkriterium .
Dieser relative Erfolg ist kein Zufall, sondern ein Symptom für eine Verschiebung der Prioritäten bei den Verbrauchern. Eine Analyse der aktuellen Daten von NIM, Bitkom, YouGov und HDE legt nahe: Im Weihnachtsgeschäft 2025 wird Qualität zur härtesten Währung gegen die Billigkonkurrenz.
Der Trend zum E-Commerce ist ungebrochen. Laut Bitkom besorgen dieses Jahr 73 Prozent der Deutschen ihre Weihnachtsgeschenke online. Besonders in der kaufkräftigen Gruppe der 30- bis 49-Jährigen ist dieser Kanal mit 82 Prozent Nutzung fast alternativlos.
Dennoch wäre ein Abgesang auf den stationären Fachhandel verfrüht. Die Daten zeigen eine klare soziale Komponente: Immerhin 15 Prozent der Konsumenten kaufen ausschließlich vor Ort, und gerade ältere Zielgruppen halten dem stationären Handel die Treue. Für die Elektronikbranche bedeutet dies eine Zweiteilung des Marktes: Der schnelle Kauf findet im Netz statt, doch das Bedürfnis nach haptischer Prüfung und Beratung hält den stationären Kanal relevant.
Das Budget & Der Markt
Faktor China-Shops (YouGov & NIM Daten)
Entscheidungskriterien beim Schenken
Der Elefant im Raum trägt Namen wie Temu, Shein und AliExpress. Der HDE warnt vor einer „unfairen Konkurrenz“ und schätzt die Umsätze dieser Plattformen im November und Dezember auf bis zu eine Milliarde Euro.
Neue Zahlen einer aktuellen YouGov-Befragung präzisieren diese Herausforderung: Jeder Fünfte (21 Prozent) hat bereits Weihnachtsgeschenke in chinesischen Shops gekauft oder plant dies noch. Besonders alarmierend für den Elektrohandel: Neben Mode und Deko landen bei rund 20 Prozent dieser Käufer auch elektronische Kleingeräte im Warenkorb.
Doch genau hier offenbart sich eine massive Schwachstelle der Billig-Anbieter, die für den etablierten Fachhandel zur Steilvorlage wird. Die Mehrheit der Bevölkerung (73 Prozent) nimmt bewusst Abstand von chinesischen Shops.
Die Gründe dafür sind Wasser auf die Mühlen des Qualitätsfachhandels:
Zusätzlich bestätigen NIM-Daten die negative Erfahrungswelt: 28 Prozent der Käufer auf diesen Plattformen berichten von Produkten, die sie am Ende gar nicht nutzen konnten. Diese „Wegwerf-Mentalität“ steht im krassen Gegensatz zu den Anforderungen an ein technisches Weihnachtsgeschenk.
Die wohl wichtigste Erkenntnis für die Einordnung des aktuellen Weihnachtsgeschäfts liefert ein Blick auf die Kriterien, nach denen Geschenke ausgewählt werden. Hier gelten andere Regeln als beim Eigenbedarf.
Während ein „günstiger Preis“ nur für 47 Prozent der Käufer beim Schenken besonders wichtig ist, dominieren Werte, die traditionell die Stärke von Markenprodukten und Fachhändlern sind:
Diese Daten erklären, warum die Elektrobranche trotz der Konjunkturdelle besser dasteht als andere Segmente. Niemand möchte ein technisches Gerät verschenken, das potenziell schadstoffbelastet ist oder Sicherheitsstandards verfehlt.
Die aktuelle Lage zeigt, dass die deutschen Verbraucher im Jahr 2025 zwar preissensibel sind, aber beim Schenken klare Grenzen ziehen. Wenn fast 30 Prozent der Konsumenten zwar prinzipielles Interesse an chinesischen Plattformen zeigen, aber gleichzeitig Sicherheit und Langlebigkeit als wichtigste Kaufkriterien nennen, entsteht eine Marktlücke für Qualitätsanbieter. Die „Konsumflaute“ ist real, aber sie trifft nicht jedes Produkt gleich hart. Wer Vertrauen verkauft, hat auch in diesem schwierigen Winter gute Karten.
Dieser Artikel basiert auf ausgewerteten Daten folgender Quellen:
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