Konsumklima in der Sommerflaute: Dritter Rückgang in Folge

Meldungen

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im August 2025 weiter abgeschwächt. Das Konsumklima, ermittelt im Rahmen der Studie „GfK Konsumklima powered by NIM“, sinkt laut aktuellen Daten auf -23,6 Punkte und verzeichnet damit den dritten Rückgang in Folge. Im Vergleich zum revidierten Vormonatswert (-21,7 Punkte) ergibt sich ein Minus von 1,9 Zählern. Hauptursache ist der deutliche Einbruch bei den Einkommenserwartungen.

Arbeitsmarktsorgen belasten Einkommenserwartung

Der Einkommensindikator verliert im August 11,1 Punkte und fällt auf 4,1 Zähler – den niedrigsten Stand seit März 2025. Nach fünf Monaten mit positiven Entwicklungen stellt dies eine spürbare Trendwende dar. Neben der gestiegenen Inflationsunsicherheit wirkt sich vor allem die Sorge um den Arbeitsplatz negativ auf die Konsumstimmung aus. Der Beschäftigungspessimismus hat den höchsten Wert im laufenden Jahr erreicht.

Die Bundesagentur für Arbeit registrierte zuletzt einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Während im Juli die Drei-Millionen-Marke noch knapp unterschritten wurde, rechnen Experten für August mit einer Überschreitung dieser Schwelle.

Anschaffungs- und Konjunkturerwartung weiter rückläufig

Vor dem Hintergrund schwächerer Einkommensperspektiven und wachsender Unsicherheiten zeigt sich die Anschaffungsneigung ebenfalls belastet. Der entsprechende Indikator sinkt um 0,9 Punkte auf -10,1 – der niedrigste Stand seit Februar 2025.

Auch die Konjunkturerwartung verschlechtert sich im August spürbar: Der Indikator verliert 7,4 Punkte und liegt nun bei 2,7 Zählern. Damit wird erneut ein Rückgang gegenüber dem Vormonat verzeichnet, was auf nachlassenden wirtschaftlichen Optimismus in der Bevölkerung hinweist.

Sparneigung kaum verändert

Die Sparneigung bleibt weitgehend stabil und sinkt nur leicht um 0,6 Punkte auf 15,8 Zähler. Ihr Einfluss auf das Gesamtklima fällt damit marginal aus.

Ungewissheit prägt Konsumklima

Die geopolitische Lage, insbesondere Unsicherheiten über die US-Zollpolitik und mögliche Energiepreissteigerungen, tragen zur Zurückhaltung der Konsumenten bei. Die seit Monaten anhaltende Verunsicherung wirkt sich zunehmend auf das Investitionsverhalten aus, insbesondere im Bereich langlebiger Konsumgüter.

Rolf Bürkl, Head of Consumer Climate beim Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), fasst zusammen: „Mit dem dritten Rückgang in Folge befindet sich das Konsumklima nun definitiv in der Sommerflaute. Eine zunehmende Angst vor Jobverlust sorgt dafür, dass viele Konsumenten gerade mit größeren Anschaffungen weiterhin vorsichtig bleiben. Damit schwinden die Hoffnungen auf eine durchgreifende Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr weiter.“


Hintergrund zur Datenerhebung:
Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Zeitraum vom 30. Juli bis 11. August 2025 durchgeführt wurden. Die Untersuchung bezieht sich auf die gesamten privaten Konsumausgaben in Deutschland und wird im Auftrag der EU-Kommission erstellt. Dabei handelt es sich um Stimmungsindikatoren, die keine direkten Kaufabsichten, sondern die subjektive Einschätzung der Verbraucher zu wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abbilden.

Mehr zum Thema !

Qualität als Währung: Gründe für Optimismus in der Elektrobranche zum Jahresende

Gabriel Wagner

Wellness neu gedacht: gfu sieht Umweltlösungen und Bezahlbarkeit als Wachstumstreiber

infoboard.de

GfK-Report Q3/2025: Rückläufige Marktentwicklung in Deutschland bei Consumer Electronics und Elektrogeräten

infoboard.de

Verbraucherstimmung zum Jahresende 2025: Stabilisiert, aber perspektivlos

infoboard.de

GfK Konsumklima im November 2025: Leichte Erholung, aber keine Trendwende

infoboard.de

Handelsszenario 2030+: Fokus auf Mehrwertangebote erfordert neues Unternehmertum

infoboard.de

NIQ-Studie: Händler-Apps werden zum entscheidenden Treiber im FMCG-Einkauf

infoboard.de

Black Friday 2025: Leicht sinkende Umsätze, aber stabile Relevanz für Konsum und Versorgung

infoboard.de

Black Friday 2025: Identitätsbetrug nimmt trotz SCA weiter zu

infoboard.de