Hausputz 4.0

Keine besten Freunde

Der Absatz von Akku-Staubsauger geht seit Jahren durch die Decke, kaum einer mag mehr auf die kabellosen Hausfreunde verzichten, die dem Schmutz flexibel auf die Pelle rücken. Im Widerspruch dazu stehen die „test“-Urteile der Stiftung Warentest (StiWa), die diese Boom-Kategorie (wie die Saugroboter auch) in schöner Regelmäßigkeit bei ihrer Kernkompetenz abstraft.

Geräte immer noch nicht ausgereift?

Das eher vernichtende Urteil beim letzten großen „test“-Test im Sommer 2019: „Leider sind die Geräte immer noch nicht ausgereift. Deshalb können in der Saugleistung nur zwei mit den klassischen Bodenstaubsaugern mithalten.“ Immerhin, denn in den zwei Jahren zuvor wurde die Boom-Kategorie Akku-Staubsauger von den „test“-Testern regelrecht versenkt.

Im Jahr 2017 schnitten zwei Akku Staubsauger mit „ausreichend“ ab, sechs waren „mangelhaft“. 2018 kam es noch schlimmer: Der Test von zehn Akku Stausaugern geriet zum kollektiven Desaster. Die meisten der geprüften Akku Staubsauger ließen nicht nur jede Menge Dreck im Teppichboden zurück. Einige verpesteten die Raumluft zudem mit Feinstaub und machten so richtig Krach. Die Konsequenz: Acht der zehn Modelle im StiWa-Test reinigten nur „mangelhaft“.

Die Laufzeit der Akku-Staubsauger ist oftmals eine Achillesferse. Kein Problem für den Unlimited Serie 6 von Bosch. Sobald der Akku leer ist, kann er durch einen Zweitakku ausgetauscht werden.
Die Laufzeit der Akku-Staubsauger ist oftmals eine Achillesferse. Kein Problem für den Unlimited Serie 6 von Bosch. Sobald der Akku leer ist, kann er durch einen Zweitakku ausgetauscht werden.

Nach 8 Minuten ging die Puste aus

Und im vergangenen Jahr? Zwei Modelle von Bosch (BSS1A114 ProPower) und Dyson (Cyclone V10) konnten die Tester empfehlen – allerdings nur mit Einschränkung. Sie saugen beinahe so gut wie die besten Bodenstaubsauger, entfernen die Prüf-Tierhaare sogar ein wenig besser. Allerdings hattenen beide Sauger Probleme mit der Akkulaufzeit. Das Bosch-Gerät (insgesamt „befriedigend, Note 3,0) machte bei voller Leistung nach 15 Minuten schlapp, dann musste es für sechs Stunden an die Steckdose. Noch erwischte es Dyson (insgesamt „befriedigend, Note 3,1): Dem V10 – inzwischen gibt es die Nachfolge-Generation V 11 – ging schon nach 8 Minuten die Puste aus.

Deutliche Leistungsunterschiede

Der Leistungsunterschied zwischen den getesteten Geräten zeigte sich laut StiWa deutlich bei der Staubaufnahme. Die Modelle von Bosch und Dyson saugen auf Hartboden rund 89 % des Prüfstaubs ein. Der Drittplatzierte indes schaffte im Schnitt nur noch etwa halb so viel. Und das bei optimalen Bedingungen mit leerer Staubbox. Apropos Staubbox: Auch das Entleeren der Staubboxen wurde von der Stiftung Warentest bei den meisten Akku-Staubsaugern als umständlich bewertet: „Bei allen Geräten wirbelt dabei viel Staub durch die Luft, das ist unhygienisch und für Allergiker belastend.“

Laut wie ein Standmixer

Zudem waren fast alle Geräte im Test recht laut. „Deutlich lauter als gute moderne Bodenstaubsauger mit Kabel“, so Jörg Siebolds, der Experte der Stiftung Warentest. Plakativer Vergleich: Laut StiWa war der Testsieger von Bosch fast so laut wie ein Standmixer im vollen Betrieb.

Fazit der „test“-Tester: „Das Gesamtergebnis ist ein kleiner Schritt hin zu besseren Geräten.“ Und: Gute Akku Staubsauger seien vor allem für kleine Wohnungen und fürs schnelle Saugen zwischendurch geeignet. Aber dafür waren sie ursprünglich ja auch gedacht.

Saug- & Wischroboter: Putzig, aber oft schlampig

 

Einer der nicht vom richtigen Weg abkommt: Ecovacs Deebot Ozmo 950
Einer der nicht vom richtigen Weg abkommt: Ecovacs Deebot Ozmo 950

Auch die Saug- und Wischroboter putzen nur mäßig. Von den reinen Wischrobotern im „test“-Test aus dem Januar 2020 kann die Stiftung Warentest keinen uneingeschränkt empfehlen, von den Kombiprodukten, die saugen und wischen können, überzeugt am ehesten ein befriedigendes Gerät für 380 EUR (Ecovacs Deebot Ozmo 930). Im Test angetreten waren fünf Saug- und Wischroboter und zwei reine Wischroboter zu Preisen zwischen 179 und 665 Euro.

Auf Nachfolgemodelle hoffen

Der Rat der Tester ist eindeutig wie vernichtend: „Wer einen wirklich guten Putzroboter sucht, sollte auf optimierte Nachfolgemodelle hoffen“, heißt es in der Zeitschrift „test“. Kein Modell erzielte ein gutes „test“-Qualitätsurteil. Vor allem die Kombigeräte reinigen bescheiden. Zu oft bleibt nach dem Saugen der Staub liegen oder sind nach dem Wischen noch Flecken sichtbar. Drei von fünf getesteten Modellen halten angesaugten feinen Staub vergleichsweise schlecht zurück – vor allem im Vergleich zu guten Bodenstaubsaugern.

Die beiden reinen Wischroboter indes meistern die Prüfflecken insgesamt gut. Dennoch schaffen sie am Ende nur knapp die Gesamtnote befriedigend. Dem einen fehlt eine vorgeschriebene Schutzvorkehrung, der andere kam nicht in enge Bereiche, zum Beispiel zwischen Möbeln – und seine Mini-Tanks waren nach zehn Minuten fast leer.