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NIQ-Studie: Händler-Apps werden zum entscheidenden Treiber im FMCG-Einkauf

Der aktuelle Consumer Outlook Report von NIQ zeigt: Händler-Apps gewinnen im Lebensmitteleinzelhandel weiter an Bedeutung. Vor dem Hintergrund angespannter Budgets und inflationsbedingter Kaufzurückhaltung bieten sie vielen Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur Orientierung, sondern auch ein Gefühl von Kontrolle – insbesondere über Coupons und personalisierte Angebote.

Apps als Antwort auf Preisbewusstsein

Zwar verbessert sich die Konsumstimmung leicht – 30 % der globalen Konsumentinnen und Konsumenten fühlen sich laut NIQ finanziell besser gestellt als vor einem Jahr – gleichzeitig berichten 32,8 % von einer Verschlechterung ihrer Lage. In dieser Lage investieren Händler verstärkt in digitale Angebote. 65 % der Haushalte in Deutschland nutzen laut NIQ mindestens eine Händler-App, 90 % aktivieren regelmäßig digitale Coupons.

Wer die App gewinnt, gewinnt den Warenkorb

Digitale Angebote beeinflussen konkret das Kaufverhalten: Coupons entscheiden nicht nur über den Einkaufsort, sondern auch über die Höhe des Einkaufs. „Niedrige Preise allein sind kein Wachstumstreiber mehr. Händler erzielen zusätzliches Wachstum vor allem über durch Coupons generierte höhere Absatzmengen – diese generieren stärkere Kundenbindung und mehr Kaufanlässe“, erklärt Thomas Montiel Castro, Manager Strategic Insights Consumer Panel bei NIQ .

Heavy-App-User tätigen durchschnittlich 20 % mehr „Big Trolley“-Einkäufe – großvolumige Wocheneinkäufe mit überdurchschnittlichem Warenwert. Gleichzeitig ist der Wettbewerb intensiv: Konsumentinnen und Konsumenten nutzen im Durchschnitt drei Händler-Apps parallel. Umso wichtiger sind Relevanz, Ladezeiten, Benutzerfreundlichkeit und reibungslose Coupon-Einlösung an der Kasse.

Print bleibt – aber digital holt auf

Trotz zunehmender Digitalisierung bleibt der klassische Papier-Handzettel mit 75 % Nutzungsanteil wichtigster Kanal für die Einkaufsplanung. Digitale Handzettel (46 %) und Händler-Apps (47 %) holen jedoch auf – insbesondere bei Zielgruppen unter 50 Jahren. 60 % der ausschließlich Papiernutzenden sind über 60 Jahre alt, während zwei Drittel der rein digitalen Prospektnutzer unter 50 sind. Die Empfehlung von NIQ lautet daher: „Für die Kanalwahl der Händler bedeutet dies: den Traditionskanal weiter bedienen, digitale Kontaktpunkte ausbauen und Inhalte auf die Käufergruppen zuschneiden“ .

Loyalität durch relevante Coupons

Besonders wirksam für Kundenbindung zeigen sich weiterhin Coupons auf Gesamteinkäufe oder komplette Warengruppen. „In einer Welt, in der Haushalte mehrere Händler-Apps nutzen, gewinnen diejenigen, die mit aus Kundensicht relevanten, einfach einlösbaren Angeboten die Aufmerksamkeit und Loyalität sichern“, betont Montiel Castro .

Fazit: App-Erlebnis wird zum Erfolgsfaktor

Die Studie unterstreicht, dass nicht einzelne Rabattaktionen, sondern das gesamte digitale Nutzungserlebnis entscheidend ist: intuitive Bedienung, Personalisierung und reibungslose Abläufe an der Kasse. Erfolgreiche Händler verbinden kanalübergreifend gezielte Ansprache mit einfacher Handhabung – und positionieren sich so auch in preissensiblen Zeiten als bevorzugte Einkaufsstätte.

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