Story

Jahresbericht 2025: Das Ende der Hysterie – Die Ära der Intelligenz

Eine Analyse der strategischen Leitmotive auf infoboard.de

Wenn man das Jahr 2025 in der Hausgeräte- und Consumer-Electronics-Branche auf einen Nenner bringen müsste, dann lautet er: Rückbesinnung auf Wertschöpfung.

Nach Jahren des ungebremsten Wachstumsdrangs und technologischer Spielereien ist 2025 eine neue Nüchternheit eingekehrt. Es war das Jahr, in dem „Storytelling“ durch mathematische Vorhersage ersetzt wurde, in dem der stationäre Handel sein Selbstbewusstsein wiederfand und in dem die Küche endgültig zum digitalen Kontrollzentrum des Hauses wurde.

Dieser Bericht bündelt die Recherchen der infoboard.de-Redaktion (Kategorie „Story“) und zeichnet die vier großen strategischen Linien des Jahres nach.


1. Handel im Wandel: Vom Warenverteiler zum Wertschöpfer

Die Diskussion um die Zukunft des Handels hat 2025 eine neue Qualität erreicht. Es geht nicht mehr um die banale Frage „Online oder Offline“, sondern um die Profitabilität der Geschäftsmodelle und die Rolle des Händlers im nächsten Jahrzehnt.

Die Entzauberung der Online-Hysterie

In einer vielbeachteten Analyse räumte infoboard.de mit dem reinen Wachstums-Mantra auf. Die Erkenntnis des Jahres: Umsatz ist Eitelkeit, Gewinn ist geistige Gesundheit. Die Analyse der „9 Prozent im Laden“ zeigte, dass stationäre Umsätze durch geringere Retouren und höhere Warenkorbwerte oft eine gesündere Margenstruktur aufweisen als erkaufte Online-Reichweite. 👉 Zum Artikel: Schluss mit der Online-Hysterie: Warum die 9 Prozent im Laden wertvoller sind

Szenario 2030: Der Händler als Kurator

Der reine Zugang zu Produkten ist kein Geschäftsmodell mehr – das können Algorithmen besser. Das skizzierte „Handelsszenario 2030“ macht deutlich: Wachstum (prognostiziert ca. 2–3 %) gibt es künftig nur noch für jene, die veredeln. Der Händler der Zukunft ist kein Logistiker („Kistenschieber“), sondern ein Kurator, der Komplexität für den Kunden reduziert und echte Mehrwert-Services bietet. 👉 Zum Artikel: Handelsszenario 2030+: Fokus auf Mehrwertangebote


2. Marketing & Marke: Daten-Empathie statt Märchenstunde

Wie Marken mit ihren Kunden kommunizieren, hat sich 2025 radikal verändert. Die Ära der bunten Werbeversprechen weicht der Ära der algorithmischen Präzision.

Predictive Intelligence als neuer Standard

Vielleicht der wichtigste Paradigmenwechsel des Jahres: Das klassische Storytelling hat ausgedient. In einer fragmentierten Welt reicht es nicht mehr, schöne Geschichten zu erzählen. KI-gestützte „Predictive Intelligence“ erlaubt es Marken nun, Bedürfnisse zu erkennen, bevor der Kunde sie formuliert. Wenn die Maschine den Servicebedarf meldet, bevor der Defekt eintritt, entsteht Bindung durch Relevanz, nicht durch Werbung. 👉 Zum Artikel: Predictive Intelligence – Die neue Wahrheit der Marken

Strategische Polarisierung: Hype vs. Ruhe

Im Markenwettbewerb kristallisierten sich 2025 zwei gegensätzliche Erfolgsrezepte heraus:

  • Der aggressive Angreifer (SharkNinja): Mit enormer Geschwindigkeit und D2C-Fokus (Direct-to-Consumer) eroberte SharkNinja Marktanteile und wurde zur „Brand of the Year“. Dies führte jedoch auch zu einem Spannungsfeld mit dem klassischen Fachhandel. 👉 Zum Artikel: SharkNinja als „Brand of the Year 2025“
  • Der ruhende Pol (Nivona, Exquisit): Marken wie Nivona (zum 20. Jubiläum) oder Exquisit positionierten sich bewusst als Gegenentwurf. Mit der Strategie „Ruhe bewahren“ oder dem Fokus auf den Massenmarkt („Hier spielt die Musik“) bewiesen sie, dass Beständigkeit und Fachhandelstreue im Jahr 2025 eine harte Währung blieben. 👉 Zum Artikel: Olaf Nedorn (exquisit): „Hier spielt die Musik“

3. Technologie: Der Kampf um die digitale Hoheit

Die Hardware – der Kühlschrank, der Backofen, die Kaffeemaschine – war 2025 oft nur noch die Hülle. Der eigentliche Wettbewerb fand auf der Software-Ebene statt.

Der „Browser-Krieg“ im Smart Home

Es geht nicht mehr nur darum, ein Gerät zu verkaufen, sondern darum, wessen Software auf dem Display läuft. Dieser „Browser-Krieg“ entscheidet darüber, wer in Zukunft an Services (Rezept-Abos, Nachbestellungen) verdient. Wer die Schnittstelle (das Display) verliert, wird zum austauschbaren Hardware-Zulieferer degradiert. 👉 Zum Artikel: Der „Browser-Krieg“ um Elektrogeräte

Sinnhafte Integration (IFA & Küchenmeile)

Auf den Leitmessen IFA und area30 wurde deutlich: Die Zeit der Gimmicks ist vorbei. Technik muss 2025 einen echten ROI (Return on Investment) für den Nutzer liefern.

  • Jura: Definierte auf der IFA mit neuen Modellen vier spezifische „Genusswelten“ für unterschiedliche Kundentypen. 👉 Zum Artikel: JURA auf der IFA 2025
  • Liebherr: Setzte mit „HydroBreeze“ neue Benchmarks im Premium-Einbau, um Lebensmittelverschwendung aktiv zu bekämpfen. 👉 Zum Artikel: Küchenmeile 2025: Wo die Zukunft Gestalt annimmt

4. Markt & Moral: Die neuen Spielregeln

Abschließend prägten regulatorische und ethische Fragen das Handelsjahr. Die Branche bewegte sich zwischen Preiskampf und Gewissen.

Der Faktor Temu & Nachhaltigkeit

Der Druck durch asiatische Plattformen wie Temu führte 2025 zu einem lauten Ruf nach fairen Wettbewerbsbedingungen („Level Playing Field“) und strengeren Zoll-Kontrollen. Der Fachhandel kann diesen Preiskampf nicht gewinnen – er muss sich über Qualität und Sicherheit differenzieren. 👉 Zum Artikel: Druck auf Temu: Was das für den Fachhandel bedeutet

Refurbished als strategische Säule

Gleichzeitig hat sich Nachhaltigkeit von einem „Nice-to-have“ zu einem Business-Case gewandelt. „Refurbished Electronics“ sind 2025 im Mainstream angekommen. Es ist nicht mehr stigmatisiert, gebrauchte Ware zu kaufen – es gilt als smart. Für den Handel eröffnet sich hier ein zirkuläres Geschäftsfeld jenseits der Neuware. 👉 Zum Artikel: Refurbished-Smartphones gewinnen strategische Bedeutung


Fazit & Ausblick: Das Jahr der Reife

Das Jahr 2025 schließt mit einer wichtigen Erkenntnis: Die Branche ist „erwachsen“ geworden. Wir sehen eine Abkehr von der Hysterie (Online-Wachstum um jeden Preis, Tech-Gimmicks) hin zu einer Ära der Intelligenz.

Erfolg haben in Zukunft:

  1. Marken, die Daten nutzen, um echte Probleme vorherzusagen (Prediction).
  2. Händler, die mehr bieten als nur Verfügbarkeit (Kuration & Service).
  3. Produkte, die digital vernetzt sind, aber im echten Leben funktionieren.

Das Jahr 2026 wird zeigen, wer diese Reifeprüfung nicht nur besteht, sondern aktiv gestaltet.

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