Cradle to Cradle NGO legt Positionspapier zur Kreislauffähigkeit von Consumer- und Home-Electronics-Geräten vor

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Im Rahmen ihrer Partnerschaft mit der IFA Berlin 2025 hat die Cradle to Cradle NGO am 26. August ein Positionspapier veröffentlicht, das sich mit der Umgestaltung der Consumer- und Home-Electronics-Branche hin zu zirkulären Wertschöpfungssystemen befasst. Angesichts begrenzter Ressourcen und steigender globaler Nachfrage betont das Papier die Notwendigkeit eines systemischen Wandels nach den Prinzipien des Cradle-to-Cradle-Designs (C2C). Ziel ist es, die Elektronikindustrie als wirtschaftlichen Wachstumstreiber zukunftsfähig aufzustellen und vorhandenes Innovationspotenzial konsequent zu nutzen.

Probleme linearer Produktionsprozesse

Der aktuelle Stand der Elektronikproduktion ist durch lineare Strukturen geprägt. Materialien werden fest miteinander verbaut, sind teilweise gesundheitsschädlich, schwer rückverfolgbar und nur begrenzt wiederverwertbar. Auch hinsichtlich ökologischer und sozialer Standards bestehen Defizite in globalen Lieferketten. Dies führt zu erheblichen Rohstoffverlusten – etwa bei Gold, Kobalt oder Palladium – sowie zu geopolitischen Abhängigkeiten. Gleichzeitig wächst das Abfallaufkommen, da Wertstoffe dem Kreislauf nicht zurückgeführt werden können.

Cradle-to-Cradle-Ansatz für die Elektronikbranche

Jährlich fallen in Deutschland rund 900.000 Tonnen Elektroschrott an. Die Cradle to Cradle NGO stellt diesem Befund ein alternatives Konzept gegenüber, das auf geschlossenen Stoffkreisläufen basiert. In einer C2C-Wirtschaft sind Produkte von Anfang an so konzipiert, dass alle Bestandteile entweder in biologische oder technische Kreisläufe zurückgeführt werden können. Voraussetzung dafür ist die Zerlegung in einzelne Materialien, die anschließend recycelt, repariert oder wiederverwendet werden.

C2C-fähige Elektronikgeräte sind als Rohstofflager für definierte Nutzungsszenarien gedacht. Dabei wird auf gesunde, transparente und faire Materialgewinnung sowie -verarbeitung geachtet. Ergänzt wird der Ansatz durch modulare Bauweise, digitale Produktpässe, Material-Pooling und den Einsatz erneuerbarer Energien. Dies schafft Grundlagen für neue Geschäftsmodelle, etwa Product-as-a-Service-Konzepte, bei denen das Eigentum an Produkten und Rohstoffen beim Hersteller verbleibt.

Branchenverantwortung und Umsetzungsbeispiele

„Mit diesem Papier wollen wir Denkanstöße geben, um Consumer Electronics so zu gestalten, dass sie Teil der Lösung werden. Zukunftsweisende Innovationen entstehen nicht durch die Optimierung linearer Prozesse, sondern durch echtes Umdenken – das zeigt die sich zuspitzende Rohstofflage. Wir müssen Produkte von Anfang an so gestalten, dass sie morgen noch wertvoll sind und damit einen positiven Fußabdruck hinterlassen“, erklärt Nora Sophie Griefahn, geschäftsführende Vorständin der Cradle to Cradle NGO.

Tim Janßen, ebenfalls geschäftsführender Vorstand der Organisation, ergänzt: „C2C-Consumer Electronics sind keine Zukunftsvision mehr, sondern praktisch machbar. Beispiele quer durch die Branche zeigen, dass die Lösungen bereits bekannt sind und Unternehmen erste Schritte in Richtung C2C gehen. Jetzt geht es darum, sie auf diesem Weg zu unterstützen, damit die großen ökologischen und ökonomischen Potenziale gehoben und zum neuen Normal werden.“

Auch die IFA Berlin unterstützt den Vorstoß: „Die IFA ist seit jeher Plattform für die Technologien von morgen. Durch die Partnerschaft mit Cradle to Cradle NGO wollen wir zeigen, dass Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Das Positionspapier macht deutlich, wie die Branche Kreislaufwirtschaft praktisch umsetzen kann – und damit die Grundlage für eine zukunftsfähige Consumer-Electronics-Industrie legt“, so Leif Lindner, CEO der IFA Management GmbH.

Inhalt und Zielsetzung des Positionspapiers

Das Positionspapier dokumentiert eine Reihe von Praxisbeispielen, darunter die Nutzung von recyceltem Lötzinn, Gefriergeräte mit Dämmung aus Vulkangestein und Smartphones mit etablierten Rückgabesystemen. Die Cradle to Cradle NGO fordert eine breite Skalierung solcher Ansätze. Zentrale Themen wie Ressourcenmanagement, Gesundheit, Digitalisierung und soziale Aspekte sollen künftig systematisch zusammengeführt werden.

Digitale Produktpässe, gesunde Materialien, transparente Lieferketten, faire Arbeitsbedingungen und tragfähige Geschäftsmodelle werden dabei als notwendige Voraussetzungen benannt. Ziel ist es, das Wirtschaftssystem nicht nur weniger schädlich, sondern grundsätzlich zukunftsfähig zu gestalten. Die Elektronikbranche könnte so in der Lage sein, leistungsfähige und verantwortungsvoll produzierte Produkte bereitzustellen – mit positiven Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

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