Man kann es ja gar nicht oft genug sagen: Investieren Sie! In Ihre Kaffeebohnen! Mit garantierter Genuss-Rendite. Denn weder ein komfortabler Kaffeevollautomat (beliebt wie eh und je) noch ein stylischer Siebträger (aktuell ganz schwer im Kommen) machen aus 08/15-Discounter-Bohnen mit zwei-, dreiminütiger Industrie-Heißluftröstung (Zeit ist Geld) später einen Genussmoment. Aus schlecht gerösteten Bohnen kann kein Premium-Kaffeevollautomat, kein Siebträger zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens guten Kaffee machen. Die Art und Weise der Röstung entscheidet über den Geschmack in der Tasse. Das gilt übrigens auch für „Fair trade“ und Bio. Beides beruhigt zwar zunächst einmal das Gewissen, muss im Kilo, sagt aber über die Kaffeequalität, man muss es so deutlich sagen, nicht viel aus.
Erst eine bis zu 20 Minuten dauernde Langzeit-Trommeltröstung – vorzugsweise aus kleinen Röstereien wie sie mittlerweile in jeder Großstadt und in fast jedem Mittelzentrum zu finden sind – sorgen, wenn der Röstmeister sein Handwerk versteht, für Geschmackstiefe und ein Plus an Aroma führt. Und wenn die Bohnen dann auch noch aus fairem Handel kommen und ein Bio-Siegel haben, geht die Genussgleichung aus Top-Maschine und edlen Bohnen auf.
Das Schöne ist: Die Röstmeister und Kaffeehändler bei Ihnen vor Ort machen ihren Job mit Herzblut, wissen wovon sie sprechen, haben meistens zu jedem Kaffee eine Geschichtem über dessen Herkunft und Anbaubedingungen sowie über den Kaffeebauern parat. Das ist analoges Story-Telling par exzellence. Und noch ein Tipp: Kaffee ist ein Frische-Produkt. Kaufen Sie lieber kleine Mengen, probieren Sie sich durchs Sortiment – und achten Sie auf das Datum der Rösttung. Das ist in puncto Frische viel aussagekräftiger als das Mindesthaltbarkeitsdatum.
Das Faszinierende bei Kaffee: Liebhaber können immer wieder neue Facetten und Rezepte entdecken. Wie den Cortado. Ein „Café cortado“ ist zwar letztlich nichts anderes als ein traditioneller Espresso, der mit ganz wenig, heißer, aufgeschäumter Milch „verschnitten“ wird und sich dann in der Standdard-Version „Cortado natural“ nennt. Aber er verlängertb gefühlt den letzten Urlaub. Kommt dann Kondensmilch ins Spiel, wird das Ergebnis im Glas ein wenig süßlicher, wortwörlich ein „Café bombón“, in Verbindung mit beiden Milchsorten übrigens ein wunderbares Schichtwerk. Jetzt im Winter ist die alkoholisierte Variante (mit Likör 43 und Weinbrand), die dann „Barraquito“ heißt und auf den kanaren ein Kaffee-Klassiker ist, eine Sünde wert. Und schmeckt vor Ort am besten.
Denn Kaffee-Genuss hat – trotz aller messbaren Parameter und (mehr oder weniger flüchtigen) Aromen – viel der emotional-persönlichen Komponente zu tun. Die einen verbinden ihren schönsten Kaffeemoment mit einem starken Espresso aus dem Siebträger, inklusive Traum-Ausblick auf Adria oder Ägäis, für andere ist es ein über dem Lagerfeuer gekochter Kaffee bei Sonnenaufgang in der Wüste Mauretaniens. So weit muss Ihr Fluchtpunkt gar nicht sein: Gönnen Sie sich daheim Ihre Kaffee-Genuss-Momente als kleine Auszeit vom Alltag. Machen Sie Ihre Kaffeepause zum Verwöhnmoment.
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