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Newsletter 2014 / KW 21

MSH: Hölle, Hölle, Hölle

Absolut richtungsweisend: Der 1. European Technical Consumer Goods Retail Summit (TCG Summit) Anfang Mai in Berlin. Vorbildliche Strategien, Konzepte und sofort praktisch umsetzbares Wissen waren angesagt, wurden leidenschaftlich diskutiert. So voll der Inspiration wollte ich das neu gewonnene Wissen unmittelbar am Beispiel Berliner Elektrohändler verproben. Dabei ging mir ein Satz nicht aus dem Sinn: Big boxes are out – shopping experience is in! Oder anders interpretiert: Die Zeiten des Boxenschiebens sind vorbei, es lebe der Erlebnishandel.

 

Experience, wofür steht der Begriff? Für Einkaufserfahrung, Erleben, Erspüren sowie für Empfinden? Oder einfach für alles, was zum Kauf animiert. Aber auch für ein Angebot, das sich vom „Üblichen“ deutlich abhebt.

 

Also auf in Richtung Bahnhof Zoo. Erste Station: Der neue Cyberport im Bikini Center. Wunderbar hell, geordnet und übersichtlich zeigte sich der neue Store des Onliners. Die Mitarbeiter erklärten hilfsbereit und freundlich die neuesten Tablets. Ganz zum Schluss, ein wenig abseits der großen Telekommunikations- und PC-Welt, entdeckte ich auch einen Gang mit Elektrokleingeräten. Die Auswahl war nicht sehr groß, doch gekonnt, fein und wertig zusammengestellt. Marken wie Jura, Nivona oder Dyson gaben der Kleingeräte-Präsentation die besondere Note. Hinzu kam das Flair des Bikini Centers mit seinen schnuckligen Cafés, Boutiquen und Blick auf den Berliner Zoo.

 

Nur wenige Schritte vom Cyberport-Geschäft entfernt der Saturn im Europa Center. Hinauf in die Hausgeräte-Etage und schwupp war die gute Stimmung verflogen. Vollgestopft, unübersichtlich und kalt stehendes Verkaufspersonal vermittelte eine Anti-Kaufstimmung. Selbst die Markenpräsentationen von Miele stach kaum hervor. Eine Atmosphäre, einfach nur grausam. Die Hölle der Laden, nichts wie weg und die Seele woanders neu auftanken, am besten in der Genussetage des KaDeWe.

 

Vorbei am wirklich interessanten O2 Concept Store ging es direktemang zum Cappuccino ins Kaufhaus des Westens. Halbwegs wieder in Stimmung, fand die dortige Kleingeräteabteilung mein Interesse. Tolle großzügige Warendarbietung, sie verlockte, sich in der Abteilung umzusehen und zu stöbern. Doch Hilfestellung gab es keine. Das Verkaufspersonal scharte sich um einen Terminal. Ein Computerproblem hielt sie ab, sich um die Kundschaft zu kümmern.

 

Drei unterschiedlichen Erfahrungen auf engstem Raum: Wirklich positiv überrascht war ich von Cyberport. Hier empfand ich – speziell in Verbindung mit dem Bikini Center – deutlich den Reiz einer Erlebniswelt. Das KaDeWe spielte meines Erachtens seine Stärken, insbesondere den Charakter einer Erlebniskaufhauses, nicht voll aus und Saturn war einfach nur Hölle, Hölle …

 

So wundert es nicht, dass die MSH in Ihrem Quartalsbericht Januar bis Ende März 2014 - Q2 im Metro Finanzjahr - für Deutschland ein Umsatzminus von 6,7 Prozent ausweist. Auch keine Überraschung, dass bei diesem „Shopping Experience“ manch Käufer lieber die Ware online bestellt als in einen depressiven MSH-Laden zu gehen. So stiegen die Online-Umsätze inkl. redcoon über alle Ländergrenzen hinweg um 29 Prozent auf einen Quartalswert von 363 Millionen Euro.

 

Nimmt man die Erkenntnisse des ersten paneuropäischen Handelskongresses für Technische Konsumgüter (TCG) als Maßstab, dann müsste sich Media-Saturn neu erfinden. Aber wie soll das geschehen, wenn der Chef von heute auf morgen in den Sack haut und die Gesellschafter sich nicht grün sind, sich mehr über die Medien die Meinung geigen und sich im Gerichtssaal über Anwälte angiften? Heiße Zeiten für die MSH – die Fachmarktskette geht meines Erachtens wirklich durch die Hölle!

 

    

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Clickfavoriten

Es dauert wahrscheinlich nur noch wenige Tage, dann hat die Samsung Waschmaschine Blue Crystal WWW9000 das Siegertreppchen auf www.infoboard.de, Neuheiten-Navigator für Elektrohausgeräte, erklommen. Das aktuell aufgelegte Crossover Bundle mit einem Samsung Galaxy S5 Smartphone dürften die Suchanfragen nach der WWW9000 sicher noch befeuern.

 

Zur BSH-Kleingeräte-Roadshow ProTour im März / April vorgestellt, schafft die Bosch MaxxiMum nun den Sprung unter die Top-Ten. Die Mund-zu-Mund-Propaganda über die Vorzüge der Küchenmaschine scheint in vollem Gange. Wie es aussieht, die Details schauen sich die potentiellen Käufer auf www.infoboard.de an. Auffällig, zwei weitere Kleingeräteprodukte runden das gute Abschneiden von Bosch im Ranking ab. Nicht mehr dabei: Der Bosch Staubsauger Zoo’o ProAnimal und die Kühl-Gefrierkombination BlackSteel CBNPbs3756 von Liebherr.

 

Die Auswertung nach Marken ergab folgende Top-Fünf-Reihenfolge: Miele, Bosch, Philips, AEG und Siemens. (Reihenfolge Ende April: Bosch, Miele, AEG, Samsung und Siemens)

 

Die aktuelle Auflistung beruht auf der Basis von 26.153 Konsumenten-Suchanfragen (1.376 pro Tag) an infoboard.de.

 

Die Clickfavoriten im Zeitraum vom 1. bis 19. Mai 2014

Platz 01Babyliss Lockenstab C1000E The Curl Secret
Platz 02Samsung Waschmaschine Blue Crystal WW9000
Platz 03Oranier Retro Kühlschränke

 

Platz 04 – Siemens Dunstabzugshaube LD97AA670
Platz 05 – KitchenAid Artisan Küchenmaschine in Pistazie
Platz 06 – Russel Hobbs Küchenmaschine Creations
Platz 07 – WMF Mixer Kult X Mix & Go
Platz 08 – Bosch Küchenmaschine MaxxiMum
Platz 09 – Bosch Küchenmaschine MUM5 Home Professional
Platz 10 – Bosch Tassimo Joy

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Marktforschung

GfK Temax: Großgeräte kräftig im Plus, leichtes Minus bei Kleingeräte

Der deutsche Markt für technische Gebrauchsgüter startete mit einem leichten Umsatzplus von 0,6 Prozent in das Jahr 2014. Zwischen Januar und März wurden innerhalb der im GfK TEMAX® Deutschland beobachteten Sektoren insgesamt knapp 13,6 Milliarden Euro umgesetzt. Wachstumsspitzenreiter mit einem Plus von 5 Prozent war in diesem Zeitraum der Markt für Elektrogroßgeräte. Insbesondere Geschirrspüler entpuppten sich hier als Umsatztreiber. Der Markt für Unterhaltungselektronik entwickelte sich mit einem Minus von 5,5 Prozent zwar weiterhin negativ, zeigte aber in einzelnen Segmenten wieder ermutigendes Umsatzpotential.

 

Da die Osterfeiertage und die damit verbundenen Verkaufsaktionen dieses Jahr in den April fielen, fehlten entsprechende Impulse. Dennoch konnte über alle Sektoren der technischen Gebrauchsgüter ein leichtes Umsatzplus von 0,9 Prozent verbucht werden. Die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches zweites Quartal sind gegeben. Zum einen bleiben deutsche Verbraucher laut GfK Konsumklimaindex in guter Stimmung und Kauflaune. Zum anderen naht die Fußballweltmeisterschaft, die vermutlich auch den einen oder anderen Umsatzimpuls bringt.

Die Analyse im Detail

Der Elektrogroßgerätemarkt wies im ersten Quartal 2014 die größte Umsatzdynamik aller im GfK TEMAX® Deutschland beobachteten Sektoren auf. Der Markt wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5 Prozent und erzielte ein Umsatzvolumen von knapp 2,1 Milliarden Euro. Umsatztreiber waren die Geschirrspüler, wobei der Trend weiterhin zu energieeffizienten und geräuscharmen Modellen geht. Trotz starken Wettbewerbs und Preisdrucks steigerte sich der Umsatz im Waschmaschinensegment im Vergleich zum Vorjahr abermals. Gefragt waren vor allem Geräte mit einem geringen Wasserverbrauch zwischen 8 und 10 Liter. Auch der Umsatz bei Kühlgeräten wuchs dank anhaltender Nachfrage nach hochwertiger Ausstattung und Convenience Features wie NoFrost und 0°-Kühlzone.

 

Der Markt für Elektrokleingeräte verzeichnete im ersten Quartal 2014 mit einem Umsatz von 852 Millionen Euro ein leichtes Minus von 0,9 Prozent. Das stärkste Wachstum zeigten akkugetriebene Handstaubsauger – sowohl die längeren, im Stehen benutzbaren Geräte als auch die kleineren Tisch- und Autosauger. Elektrische Zahnbürsten entwickelten sich dank steigender Popularität der höherpreisigen Modelle ebenfalls positiv. Dabei spielte, wie im gesamten Bereich der Körperpflege, der Onlineverkauf eine große Rolle. Einen bremsenden Einfluss auf die Marktentwicklung hatte hingegen das Segment der Heißgetränkegeräte. Sowohl Kapsel- und Padmaschinen als auch Espressovollautomaten waren weniger gefragt als im Vorjahresvergleichszeitraum.

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Neue Produkte

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Management-Tipp

Wohlfühl-Shopping gewünscht

Einkaufen wird zum Erlebnis. Digitale Innovationen treffen auf Service und Komfort des stationären Handels. Diesen Trend zeigt das Europa Konsumbarometer 2014, eine repräsentative Verbraucherbefragung im Auftrag der Commerz Finanz GmbH. „Die Grenze zwischen On- und Offline-Konsum verschwindet zunehmend. Der Einkauf vor Ort muss sich lohnen. Dort erwarten die Europäer eine individuelle Ansprache und Angebote, die für sie relevant sind“, fasst Dr. Anja Wenk zusammen.

 

„Kreative Konzepte wie begleitende Freizeitangebote können Kaufimpulse und Frequenz im Geschäft steigern“, vertieft die Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. „Bietet der stationäre Handel seinen Kunden ein bequemes und inspirierendes Konsumerlebnis, kann er sie auch künftig emotional binden.“

Informieren oder Bezahlen: Das Smartphone ist gefragt

Kassenfreie Bezahlmethoden und digitale Bildwände sind zeitgemäße Anreize, die die Kunden animieren, auch weiterhin ins Geschäft zu gehen. 37 Prozent der  Verbraucher zeigen grundsätzliches Interesse, per Smartphone schnell und unkompliziert zu bezahlen, doch nur 15 Prozent tun dies bereits. Eine große Mehrheit findet außerdem Tablets und interaktive Medienstationen in den Verkaufsräumen hilfreich, um zusätzliche Produktinformationen abzurufen (75 %), nicht vorrätige Artikel zu bestellen (71 %) oder Produkte im Geschäft zu lokalisieren (66 %).

 

Auch digitale Wände in Durchgangsbereichen kommen bei den Verbrauchern gut an. 41 Prozent bewerten ein Einkaufsmodell als nützlich, bei dem die Bestellung direkt durch das Abfotografieren von QR-Codes oder Produkten erfolgt. Investieren Händler in eine moderne technologische Ausstattung in ihren Verkaufslokalen, ermöglichen sie ihren Kunden ein zeitsparendes und bequemes Einkaufserlebnis per Smartphone. Dadurch entfallen auch räumliche Einschränkungen, wie zum Beispiel eine begrenzte Lagerfläche.

Betreuungs- und Freizeitangebote im Kommen

Zentraler Wunsch der Verbraucher ist es, die Schnelligkeit des Internets vor Ort mit attraktiven Dienstleistungen und digitalen Services zu verbinden. So möchten 79 Prozent die Möglichkeit haben, gebrauchte Ware zurückzugeben. 73 Prozent befürworten spezielle Drive-in-Stationen, um im Internet bestellte Ware abzuholen. Durch solche Lösungen erhöht sich auch das Potenzial für Spontankäufe. Sieben von zehn Verbrauchern (71 %) fordern die gleiche Vielfalt wie im Web, und 64 Prozent wünschen sich eine individuelle Produktgestaltung mithilfe von Augmented Reality Features. Außerdem begrüßt jeder zweite Europäer die Möglichkeit, einen Beratungstermin zu vereinbaren.

 

Neben diesen eher praktischen Konzepten wird Einkaufen vermehrt zum Freizeiterlebnis: Reservierbare Kundenparkplätze (61 %), Betreuungsangebote für Kinder (57 %) sowie ergänzende Freizeitangebote (47 %) passend zum Geschäft machen den Besuch im Ladenlokal für die Europäer attraktiv. Dazu gehört neben einer Wohlfühlatmosphäre auch die persönliche Ansprache durch den Verkäufer.

Digitale Spielereien: Der Nutzen geht vor

Von technischen Erfindungen wie virtuellen Ankleidekabinen oder Kleiderbügel, die mit sozialen Netzwerken kommunizieren, sind die europäischen Konsumenten noch nicht überzeugt. So beurteilen nur 19 Prozent das internetfähige Mobiliar positiv. Integrierte digitale Innovationen sollen vor allem effizient sein und das personalisierte Shopping-Erlebnis sinnvoll komplettieren. Dr. Bernd Skiera, Professor für Electronic Commerce an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt fasst zusammen: „Fachhändler stehen vor der großen Herausforderung, ihre hochwertige Beratungsleistung mit den Möglichkeiten des Internets zu verknüpfen. Sonst besteht die Gefahr, dass Kunden sich zwar vor Ort informieren, dann aber bei anderen Anbietern im Internet bestellen. Optimales Multichannel-Management ist dafür von zentraler Bedeutung.“

 

Fazit: In den Geschäften der Zukunft ist ein inspirierendes Kauferlebnis gefragt, das zugleich personalisiert, interaktiv und emotional ansprechend ist. Maßgeschneidertes Digital Shopping ist der Trend von morgen.

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Zitat

"Alle 38 Sekunden wird irgendwo auf der Welt ein Thermomix verkauft. Egal, wo Sie hingehen: Überall auf der Welt sind heute Promi-Köche unterwegs. Kochen ist zum Lifestyle geworden."

 

Walter Muyres, Persönlich haftender Gesellschafter Vorwerk, in der „Welt“ vom 15. Mai 2014

Die Vorwerk-Erfolgsstory mit Umsatzzahlen zu Kobold und Thermomix gibt es hier.

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