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Newsletter 2013 / KW 46

Kauf lokal: Euronics Hanses an seine Zeitung

"Beratungsdiebstahl oder Besichtigungslokal"

 

Wolfgang Hanses schrieb:

    

Der Original-Leserbrief von Anfang November 2013 in der Rhein Zeitung.

Internet ist ohne Zweifel heute eines der wichtigsten Informationsquellen geworden. Internet hat aber auch innerhalb kürzester Zeit viele Werte und soziale Kompetenzen zerstört. Es ist erstaunlich, was sich dort sozialkompetenzmäßig abspielt. Viele über Jahre aufgebaute Vertrauensverhältnisse, persönliche Bindungen und menschliche Verbindungen werden innerhalb kürzester Zeit in Frage gestellt – auch im Einzelhandel.

 

Fachlich hoch qualifizierte Mitarbeiteraussagen werden als falsch dargestellt, nur weil im Internet ein Bericht etwas anderes aussagt. Scheinbar ist das dort Geschriebene nur noch das einzig Wahre.

 

Bei der Ware zählt einzig und allein der Preis. Dieser wird als Maßstab für alle Verhandlungen genutzt. Sogar von manchen als Preispressmittel. Wo bleibt hier die Persönlichkeit, das menschliche Miteinander? Die gleiche Person, die im Internet nur den Preis kennt und nur diesen als Argument vorstellt, steht am nächsten Tag im Geschäft und fragt nach einer Praktikum- oder Ausbildungsstelle für Ihre Tochter / Ihren Sohn. Der gleiche Verein fragt nach Geldspenden in den Geschäften nach, um damit dann die Tombola - Geschenke im Internet zu kaufen.

 

Was denken sich die Menschen dabei, Verkäufer derart auszubeuten mit Ihrem Beratungsdiebstahl? Warum stehen diese Menschen nicht dazu im Internet zu kaufen? Warum entlohnen sie den Fachverkäufer nicht für sein Wissen welches er Ihnen weiter gibt?

 

Erst recht nach dem Internetkauf steigt sehr oft die Reue. Man versucht wieder in den Geschäften den Wissensdiebstahl durchzuführen. Anstatt hier ehrlich und fair dem Händler zu erklären, dass man sich im Internet nun doch verkauft hat.

 

In diesem Fall sollte der Kunde dem Händler dieses offen mitteilen und um Hilfe, auch gegen Entgelt bitten. Kein Händler wird ihm diese Bitte ablehnen. Auch aus diesem Grunde gibt es leider immer mehr gefrustete Verkäufer. Sie fühlen sich einfach ausgebeutet.

 

Noch einen Satz zum Schluss. Schauen Sie sich doch einmal die Arbeitsverträge dieser Internet Giganten an. Befristet, meistens nur auf die Hochsaisonale Zeit. Die Gemeinden verlieren die Gewerbesteuern, Städte sterben aus. Das Schlimmste aber ist: Es gibt immer weniger emotionale Verbindungen und Kommunikation untereinander.

 

Fair wäre ein offenes, gemeinsames Gespräch zwischen Kunden und Verkäufer, wo nicht nur der Preis im Vordergrund steht, sondern auch das ganze Leistungspaket betrachtet wird.

 

Wolfgang Hanses
Inhaber von Hanses worldwide electronic shopping, Sinzig,
European Professional Trainer and Senior Consultant

Wolfgang Hanses
Interview in der Rhein Zeitung vom 9.11.2013

    

Und wie das Leben so spielt. Als Redakteur Jan Lindner von der Rhein Zeitung bei Hanses in Sinzig im Haus zu einem Interview verweilt, erlebt dieser hautnah die nachfolgende Szene. Lindner fasst seine Beobachtung wie folgt zusammen:

 

„Wie auf Bestellung kommt nur wenige Sekunden nach Beginn des RZ-Interviews ein Mann in den Laden. Seine Kaffeemaschine hat er nach Anleitungen aus dem Internet schon mal vorsorglich selbst in 20 Einzelteile zerlegt. Nur beim Zusammenbauen haperte es. Die ausgedruckten Seiten aus dem Netz legt er wie als Beweis auf die Theke. Beraten lässt er sich gern, die Anzahlung zur Reparatur möchte er aber nicht leisten.
Hanses erklärt ihm freundlich, aber bestimmt: "So läuft das bei uns nicht. Wir bauen die Maschinen selbst auseinander und wieder zusammen. Hier arbeiten Meister und Gesellen, die gern und gut beraten." Auch die Anzahlung sei nicht verhandelbar. Hanses: "Ein solches Verhalten haben die Leute aus dem Internet. Bei den großen Versandhäusern zählt nur der Preis - sonst gar nichts." Sein letzter Rat an besagte Person: "Wir kommen so nicht weiter. Dann soll der Herr Internet das auch wieder für Sie zusammenbauen."

 

Das vollständige Interview lesen Sie hier.

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Clickfavoriten

It’s Coffee Time: Das Ranking bestätigt die Erfahrung der letzten Jahre: Kaffeevollautomaten sind beliebte, wertvolle Geschenke zu Weihnachten. Auf die Genussbringer will man einfach nicht verzichten. Die Auflistung unter den Top-Ten zeigt deutlich, aktuell sind die Verbraucher und die Verbraucherinnen auf der Recherche und in Kauflaune nach den Lifestyle-Automaten. A-Marken-Modelle in höheren Preislagen scheinen besonders in der Gunst der Konsumenten zu sein. Neu im Kaffeereigen dabei: Der zur IFA 2013 vorgestellte Panasonic Kaffeevollautomat NC-ZA1.

 

Die Auswertung nach Marken ergab folgende Top-Fünf-Reihenfolge: Miele, WMF, Dyson, Panasonic und Grundig. Im Vergleich zu früheren Rankings erreichten zum ersten Mal die Marken Panasonic und Grundig Spitzenwerte. WMF hat sich mit Platz 2 eindrucksvoll unter den Tops zurückgemeldet.

 

Die aktuelle Auflistung beruht auf der Basis von 22.958 Konsumenten-Suchanfragen an infoboard.de.


Die Clickfavoriten im Zeitraum vom 1. bis 12. November 2013

Platz 01Babyliss Lockenstab C1000E The Curl Secret
Platz 02Oranier Retro Kühlschränke
Platz 03Siemens Dunstabzugshaube LD97AA670

 

Platz 04Miele Kaffeevollautomat CM6100
Platz 04Jura Impressa F8 TFT
Platz 06KitchenAid Artisan Küchenmaschine in Pistazie
Platz 07Bosch MUM 5 Home Professional
Platz 08Jura Impressa A5 One Touch
Platz 09Jupiter Küchenmaschine Thermomaster
Platz 10Panasonic Kaffeevollautomat NC-ZA1

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Marktforschung

Einer von sieben Smartphone-Besitzern in Europa tätigt Online-Einkäufe über sein Mobiltelefon

 

Zugriff auf Retail Webseiten über Smartphones zum Vorjahr um 43 Prozent gestiegen

 

comScore, Inc. (NASDAQ: SCOR), eines der führenden Unternehmen in der Messung der digitalen Welt hat eine Analyse der Mobiltelefonnutzung in den fünf führenden europäischen Märkten (Frankreich, Deutschland, Italien, Vereinigtes Königreich und Spanien – zusammengefasst als EU5-Region) auf Basis von Daten des comScore MobiLens Service veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass die mobile Nutzung von Retail–Webseiten im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent anstieg. 20,4 Prozent der EU5-Smartphone-Besitzer nutzen Retail Apps und Sites auf Ihrem Mobiltelefon. Darüber hinaus berichtete einer von sieben Smartphone-Besitzern bereits eine Kaufhandlung über das Mobiltelefon getätigt zu haben.

 

Mobile Nutzung von Retail-Seiten variiert deutlich innerhalb der EU-5 Region
Im 3-Monats Durchschnitt von Juni bis August 2013 nutzten 20,4 Prozent des EU5 Smartphone- Publikums Online Retail-Seiten, ein Anstieg von 2,8 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich. Der spanische Markt zeigte mit einem Retail-Nutzerzuwachs von 66,5 Prozent das stärkste Wachstum. Im August griffen in Spanien 3,3 Millionen Smartphone-Nutzer mobil auf Retail-Webseiten zu. Italien erreichte den zweiten Platz mit einem Wachstum von 61,3 Prozent auf ca. 5,6 Millionen mobile Retail-Nutzer.

 

Im Bezug auf die Größe der Nutzerschaft hatte Deutschland die grösste Anzahl an Smartphone-Usern, die Retail-Seiten auf ihrem Mobiltelefon genutzt haben (9,9 Millionen), gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 9,7 Millionen.

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36,6 Millionen europäische Smartphone-Nutzer fotografieren Produkte in Geschäften

Das Fotografieren von Produkten war die beliebteste Shopping-Aktivität von EU5-Smartphone-Besitzern während sie sich in einem Geschäft oder Laden auf hielten. Im Monat nutzten fast 23,5 Prozent ihr Smartphone für das Fotografieren in einem Geschäft. Außerdem tendieren Europäer dazu, Freunde oder Familie bei Kaufentscheidungen um Rat zu fragen. 14,3 Prozent verschickten ein Foto eines Produkts und 14,0 Prozent riefen Freunde oder Familie an oder schickten eine SMS über das Produkt.

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Einer von sieben europäischen Smartphone-Besitzern führt M-Commerce Transaktionen durch

Ungefähr einer von sieben EU5-Smartphone Nutzern (14,6 Prozent) kaufte im August 2013 Waren oder Dienstleistungen über sein Mobiltelefon. Die Anzahl der Europäer, die M-Commerce Transaktionen durchführten, stieg um 37 Prozent von 16,6 Millionen Nutzern im August 2012 zu 22,8 Millionen im August 2013.

 

Eine Analyse der Top 5 über das Smartphone gekauften Waren oder Dienstleistungen zeigte, dass Kleidung oder Accessoires (5,4 Prozent aller Smartphone-Nutzer) und Elektrogeräte (3,8 Prozent aller Smartphone-Nutzer) die beliebtesten Retail-Kategorien sind. Weitere Waren oder Dienstleistungen, die in der EU5-Region über das Smartphone gekauft wurden, sind Bücher (3,8 Prozent), Eintrittskarten (3,4 Prozent) und Körperpflege, Beauty- oder Hygieneprodukte (2,6 Prozent).

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Über MobiLens

  • MobiLens Daten stammen aus der Online Befragung eines repräsentativen Samples von Nutzern mobiler Endgeräten über 13 Jahren. Erkenntnisse zeigen die Nutzung von primären Endgeräten und beziehen sich nicht auf die Nutzung von Sekundärgeräten.

Über comScore

  • comScore, Inc. (NASDAQ: SCOR) ist ein weltweit führendes Unternehmen für Analytik und die Messung der digitalen Welt, das seinen Kunden Erkenntnisse zu Web-, Mobile- und TV-Nutzungsverhalten liefert, die ihnen helfen, den Wert ihrer digitalen Investitionen zu maximieren. Weitere Informationen finden Sie unter: www.comscore.com/ger/companyinfo

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Neue Produkte

Auf Grund der vielen neuen Produkte haben wir nur den Hersteller entsprechend verlinkt.

AEG

  • AEG Ergorapido OPI Handstaubsauger: Limitierte Ausgabe passend zum Nagellack

Beko

  • Beko Backofen OIM 25702 X - dampfunterstützende Gartechnologie
  • Beko Backofen OIM 36900 XP mit pyrolytischer Selbstreinigung
  • Beko Geschirrspüler DIN 4650 – Einbaugerät mit selbstjustierender Türfeder
  • Beko Geschirrspüler DIN 5930 FX – Einbaugerät mit Auto GlassShield
  • Beko Geschirrspüler DSFN 6830 – 6 Liter Verbrauch
  • Beko Kühl-/Gefrierkombination CN 148250 X - Energieffizienzklasse A+++ -10%
  • Beko Wäschetrockner DCY 8302 XB1 X - Kondenstrockner mit SteamTherapy-Technologie
  • Beko Waschmaschine WMY 81433 LB2 - reine Wäsche bei nur 20 Grad

Carrera

  • Carrera Pepcare Haarglätter - Für glattes und glänzendes Haar
  • Carrera Pepcare Haarschneider - Jeder Schnitt gelingt, ob kurz oder lang
  • Carrera Pepcare Haartrockner - Schnelles und schonendes Haaretrocknen
  • Carrera Pepcare Rasierer - Leise und flexibel
  • Carrera Pepcare Reise-Haartrockner - Brauchbar in allen Zeitzonen

De'Longhi

  • De'Longhi Kapselmaschine Nespresso Umilk mit Milchaufschäumer Aeroccino 3
  • De'Longhi Nescafé Dolce Gusto Mini Me – Kapselmaschine für Heiß- und Kaltgetränke

Dyson

  • Dyson Händetrockner Airblade dB für Bar, Restaurant, öffentl. Gebäude

Gastroback

  • Gastroback Eismaschine Smart Ice Cream Advanced - Gelateria zu Hause
  • Gastroback Espressomaschine Design Espresso Advanced “Barista Edition” - Für Individualisten und Genussmenschen
  • Gastroback Espressomaschine Design Espresso Advanced Plus - Die neue Generation Siebträger
  • Gastroback Milchaufschäumer Latte Magic - Für Milchschaumliebhaber das Sahnehäubchen
  • Gastroback Mixer Cook & Mix Plus – Kochen und Mixen in einem Gerät

Grundig

  • Grundig Bartschneider MT 6340 – Akkurasierer mit USB-Ladekabel
  • Grundig Haarschneider MC 3320 mit 4 Aufsteckkämmen

Medisana

  • Medisana Bewegungssensor ViFit Activity Tracker – Datenübertragung in VitaDock Online

Miele

  • Miele W1 Waschmaschine WKF130WPS: Saubere Wäsche unter einer Stunde!
  • Miele W1 Waschmaschine WKG130WPS: Der ProfiEco-Motor ist sparsam, leistungsstark und verschleißfrei

Severin

  • Severin Design-Glasgrill KG 2385 mit umlaufender Warmhaltezone
  • Severin Mixer Smoothie Mix & Go SM 3735 – Vitaminversorgung „to go“

Soehnle

  • Soehnle Küchenwaage Disney Forever Classic – limitierte Edition
  • Soehnle Personenwaage Disney Forever Classic im frisch-frechen Disney Design
  • Soehnle Personenwaage Solar Fit – Körper-Analysewaage ohne Batterien
  • Soehnle Personenwaage Solar Star – Personenwaage mit Solartechnik

Steba

  • Steba BBQ-Tischgrill VG500: Aromatische Grillergebnisse garantiert
  • Steba Dampfgarer DG8: Auftauen, Dampfgaren und Mikrowellen in einem Gerät
  • Steba Einkocher ER 1: Glühweinzubereitung inklusive
  • Steba Einkocher ER 2: Glühwein für alle!
  • Steba Einkocher ER Basic: Der Suppenkaspar für jede Party
  • Steba Einkocher ER EDS: Auftauen, kochen, warmhalten und einkochen in einem Gerät
  • Steba Entsafter E 160: Ganze Früchte werden gern genommen
  • Steba Entsafter E 91: Stufenlose Geschwindigkeitsregelung fürs optimale Entsaften
  • Steba Fritteuse DF 300: Genug Platz für ein Kilo Pommes Frites
  • Steba Fritteuse DF180: Die Kleine mit dem Durchblick
  • Steba Heizstrahler CH 1: Langlebig, leistungsstark und sehr leise
  • Steba Heizstrahler KH 5: Schnell geheizt in kleinen Räumen
  • Steba Heizstrahler KH 7: Ultraflach und ultraleise
  • Steba Joghurtmaker JM 2: Da weiß man, was im Joghurt drin ist!
  • Steba Luftbefeuchter LB 7 gegen trockene Raumluft im Winter
  • Steba Sandwichmaker SG16: Leckere Sandwiches nach Rezept
  • Steba Sous Vide-Garer SV 100 Professional: Von den Profis inspiriert
  • Steba Sous Vide-Garer SV2: 40 Portionen sind gleichzeitig möglich
  • Steba Teppanyaki Tischgrill TG 1: Gesund Grillen im japanischen Stil
  • Steba Vakuumierer VK 6: Pulsetaste „massiert“ die Marinade ins Fleisch ein

Unold

  • Unold Haartrockner Pro - 3 Temperaturstufen, 2 Gebläsestufen
  • Unold Haartrockner Profi rubber - Leistung von 1.800 bis 2.000 Watt
  • Unold Haartrockner Tazer für unterwegs
  • Unold Haartrockner Tour – kleiner Reisehaartrockner
  • Unold Lockenstab Easy Twist mit Spirale und Halteclip
  • Unold Zauberstab ESGE M 100 D mit Multifunktionsmesser und Wandhalter

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Management-Tipp

Cross-Channel und Kanalexzellenz: Von Überschätzungen und Unterschätzungen

Von Cross Channel wird in der Praxis gesprochen, wenn ein Handelsunternehmen über mindestens zwei Vertriebskanäle verfügt und in diese miteinander verbunden hat. Das Wort „Cross" deutet u. a. dabei an, dass der Kunde über die Kanäle hinweg das gleiche Marken- und Einkaufserlebnis haben soll und in jedem Kanal auf die Vorteile des anderen Kanals nicht verzichten braucht.

 

Dabei erscheint eine einheitliche Kommunikation noch das einfachste Thema zu sein, z. B. „Sie finden uns in über 500 Märkten in Ihrer Nähe und 24 Stunden lang in unserem Online- Shop". Doch die Praktiker wissen natürlich, dass dieser Claim dann auch in den Kanälen gelebt werden muss. Das heißt: Ein Verkäufer im Laden muss dieses Kundenversprechen genauso verinnerlicht haben, wie die Gestalter der Web-Präsenz, auf der auch die stationären Läden eine wichtige Rolle spielen müssen. Ein (potenzieller) Kunde sollte nicht zu lange auf der Website nach den Märkten suchen müssen - und wenn er einen Markt findet, sollten die dort gefundenen Informationen auch relevant und weiterführend sein. Schon allein dieses Thema ist nicht so einfach, wie es dem einen oder anderen erscheinen mag.

 

Noch komplexer und wirtschaftlich aufwändiger ist es, die Kanäle warenwirtschaftlich miteinander zu verbinden. Services wie „Online bestellen, im Markt reservieren und dort abholen“ oder „Online bestellte Waren im Markt zurückzugeben und sein Geld wiederzubekommen“ sind zwar heutzutage kein Hexenwerk mehr, setzen aber dennoch gewisse Investitionen in die IT-Landschaft eines Unternehmens voraus. Da sich Kundenansprüche jederzeit verändern können, steht auch die IT-Landschaft unter einem ständigen Anpassungsdruck. Was nichts anderes bedeutet, als dass ein Cross-Channel-Händler mehr Geld für IT ausgeben muss, als ein Nicht-Cross-Channel-Händler.

 

Doch der eigentliche Kern von Cross-Channel ist das kanalübergreifende Kundenwissen und die Möglichkeit, den Kunden über alle Kanäle anzusprechen (Erhöhung „Share of Wallet“). Ab diesem Punkt wird es nun wirklich komplex und aufwändig. Der Aufbau und die Pflege der dafür nötigen Infrastruktur umfasst sowohl technische als auch personelle Anstrengungen - man denke z. B. an kanal-übergreifende Loyalitätssysteme mit entsprechenden Datenbanken und Mathematikern, die aus diesen Daten auch etwas Produktives rausholen können, oder an automatisierte Kampagnen, die zu personalisierten Teaser-Ausgaben auf der Website (personalisierte Werbung) führen, sobald ein Kunde als „passend erkannt“ wird.

 

Man könnte die Liste an Möglichkeiten und Herausforderungen noch unendlich fortsetzen. Doch dem Autor geht es in diesem Beitrag um keine vollständige Aufzählung von Cross-Channel-Möglichkeiten, sondern vielmehr darum, deutlich zu machen, dass für ein Handelsunternehmen immense Investitionen notwendig sind, um Cross-Channel betreiben zu können. Da stellt sich doch eine einfache Frage: Lohnt sich das? Wie viele Kunden kann man überhaupt über mehrere Kanäle ansprechen? Oder ist es nicht so, dass die meisten Kunden einem Kanal treu sind und sich deshalb der Aufwand für kanalübergreifende Ansprache gar nicht lohnt?

 

Eines lässt sich leicht feststellen: Wenn ein Brick & Mortar-Händler ( Ziegelstein & Mörtel) über viele stationäre Kunden, aber über wenige Online-Kunden verfügt, ist das Cross-Channel-Potential in jedem Fall geringer, als wenn ein Händler über zwei ähnlich große Kundenstämme verfügen kann. Oder noch einfacher gesagt aus Sicht eines Brick & Mortar: Ohne Online gibt es kein Cross-Channel. Das vereinfachte Schaubild (vgl. Abbildung 1) stellt diesen Zusammenhang grafisch dar. Nicht alle Kunden sind Cross-Channel-geneigt, aber umso mehr Kunden ein Händler in beiden Kanälen hat, umso mehr lohnen sich seine Investitionen in Cross-Channel.

      

Cross-Channel-Potentiale, eigene Darstellung, Idee: Peter Krisch, Andreas Unger und Marco Werner.

Man darf davon ausgehen, dass ein erfolgreicher Brick & Mortar-Händler über einen großen stationären Kundenstamm verfügt. Es stellen sich also zwei Fragen: Wie halte und binde ich diese Kunden weiter an mich und wie schaffe ich es eine relevante Online-Kundschaft zu finden und danach dann ebenfalls an mich zu binden?

 

An dieser Stelle kommt nun die Kanalexzellenz ins Spiel. Oftmals nimmt diese eine unterschätzte Stellung in der gesamten Cross-Channel-Diskussion ein. Was kann unter Kanalexzellenz verstanden werden? Im stationären Geschäft geht die Spannbreite von einem gut erreichbaren Standort, über ansprechendes und modernes Laden-Design, attraktive Preise, sofortige Warenverfügbarkeit bis hin zu freundlicher und kompetenter Beratung. Im Online-Geschäft sind es unter anderem verschiedene Zahl-Optionen, eine hohe Preiswürdigkeit bei gleichzeitig voller Transparenz, schnelle Lieferungen und eine möglichst leichte Bedienbarkeit der Web-Plattform inkl. hilfreicher Bewertungs-, Empfehlungs- und Filterfunktionen. Nahezu jeder Leser weiß von sich als Kunde, dass er die genannten Dinge mehr oder weniger einfach erwartet um einem Händler treu zu bleiben. Vereinfacht gesagt: Ohne Kanalexzellenz verliert der Händler seinen Kunden bzw. gewinnt ihn gar nicht erst - was bedeutet, dass Kanalexzellenz die Grundlage von Cross-Channel ist. Ohne Kanalexzellenz lohnen sich die großen Investitionen in Cross-Channel einfach nicht. Die letzten Worte beschreiben eine Banalität im Handel: Ohne Kundenzufriedenheit kein Erfolg. Dennoch ist es in der Rolle eines Kunden immer wieder überraschend, welche Dinge man im stationären Geschäft erleben muss, wenn man z. B. Ausschau nach einer guten Beratung hält. Wenn es für einen Brick & Mortar schon eine große Herausforderung ist, Kanalexzellenz im Stationär-Geschäft zu erreichen, um wie viel schwerer muss es für ihn sein, diese Exzellenz in einem für ihn noch neuen Geschäftsfeld wie Online/Digital zu erreichen? Denn zur Kanalexzellenz gehören im Online-Business nicht nur das eben beschriebene Kundenerlebnis, sondern vor allem auch Disziplinen wie SEO, SEA, Retargeting, Web-Analytics, Usability, Responsive Web Design, Customer Value Maximization, Content-Performance, Real Time Conversion-Optimierung, Social Commerce, Mobile Commerce und vieles mehr. Hierbei handelt es sich um Disziplinen, die im geübten Vokabular eines stationären Händlers bisher eher keine Rolle gespielt haben.

 

Besonders ein stationärer Händler muss sich also mit der Frage beschäftigen: Wie werde ich digital so exzellent, dass die Kunden mich auch in diesem Kanal als kompetenter Anbieter wahrnehmen und bei mir regelmäßig einkaufen? Cross-Channel ist so lange völlig überschätzt und auch viel zu teuer, bevor es der Händler nicht schafft, nachweisbare Erfolge im Online-Bereich zu erzielen.


Das komplette Referat von Marco Werner, Head of E-Commerce bei Fressnapf, gibt es hier.

Quelle: Oktober-Newsletter des Instituts für Handelsforschung, Köln

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Zitat

„Das alte Kaufhaus-Konzept mag tot sein. Wir machen ja ein neues Kaufhaus-Konzept, sprich wir orientieren uns an anderen Online-Unternehmen, die ein Vollsortiment führen. Und wenn man sich Amazon oder Otto mal anschaut, die sind nicht tot. Die machen das recht erfolgreich und sind unsere Vorbilder.“

 


Nils Klöker, Geschäftsführer Hertie.de / HDK AG in Internet World Business vom 30.9.2013

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