:

Newsletter 2012 / KW 39

Showrooming: Verbraucher dem Handel voraus?

Mittlerweile steht fest: Fast jeder Bundesbürger, der zum Einkaufen aufbricht, macht sich vorher im Internet schlau. Jetzt gibt es einen Begriff dafür: Showrooming. Ist der gute alte Vorort- Handel nur noch ein Schaufenster seiner selbst? Wie funktioniert der Trend weltweit und was bedeutet das für die Zukunft des Handels?

 

Vielleicht kennen Sie die Situation auch schon. Kunden treten Ihnen gegenüber, bewaffnet mit einem Smartphone oder einem Ausdruck und halten Ihnen den Tiefstpreis Ihres Konkurrenzunternehmens unter die Nase. Was zunächst harmlos daherkommt, könnte – so die unterschiedlichen Bedrohungsszenarien – demnächst 1. zu dramatischen Umsatzeinbrüchen führen, 2. zum allmählichen Sterben des stationären Geschäfts oder 3. schlicht und einfach die Zukunft des Handels bedeuten?

 

Der Trend versetzt nicht nur die kleinen Unternehmen in Aufruhr. Best Buy, der gigantische amerikanische Media-Markt, macht das grassierende Showrooming für die Schließung von 50 Filialen verantwortlich.

 

In einer Studie von Capgemini („Digital Shopper Relevancy“) wurden mehr als 16.000 Konsumenten in 16 Ländern nach der Zukunft ihrer  Einkaufsgewohnheiten befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass der Trend „Showrooming“ bis 2020 weiter deutlich zunehmen wird.

Wird das den stationären Handel mittelfristig infrage stellen?

Ja, zweifellos. Aber Showrooming und Digitalisierung werden den physischen Handel vor Ort nicht abschaffen. Denken wir nur an die Initiative des Online-Unternehmens Amazon, das jetzt damit beginnt, Läden zu eröffnen. Warum tut Amazon das? Natürlich um seiner Marke noch mehr Präsenz in den Köpfen der Menschen zu verschaffen.

 

Wer sich mit dem gegenwärtig dramatischen Wandel im Handel auseinanderzusetzen hat, sollte den Beobachtungen der befragten Konsumenten erhöhte Aufmerksamkeit schenken:

 

Es sieht so aus, als seien die Konsumenten selbst zukunftsorientierter als der Handel. Denn 60 % der Konsumenten gehen davon aus, dass bis 2014 Handel aus innovativen und bruchlosen Übergängen zwischen digitalem und stationärem Handel bestehen wird. Mehr als die Hälfte der Befragten bemängelt schon jetzt, dass die „Multichannel- Kompetenz“ des Handels zu wünschen übrig lasse.

 

  • Showrooming muss in den Augen der Konsumenten gar keine Gefährdung für den stationären Handel darstellen. 56 % geben an, dass sie bereit sind, mehr Geld auszugeben, wenn sie sich vorher online über das Produkt informieren.
  • Die Konsumenten sind bereits im On-Off-Modus: 44 % der Befragten wünschen sich eine App, die ihnen den stationären Einkauf erleichtert.
  • Auch was Sicherheitsbedenken angeht, sind alte Befürchtungen längst hinfällig: 61 % der Befragten hinterlassen gerne bestimmte Daten beim Online-Shopping.
  • Zwischen Online und Mobil gibt es indes noch eine Besonderheit: Die Befragten begegnen dem klassischen Online-Shopping mit hohem Vertrauensvorschuss. Allerdings möchten deutlich weniger (41 %) direkt und personalisiert über ihr Smartphone angesprochen werden.
  • Was personalisierte Werbung über Mobiltelefone angeht, besteht hier ein beachtlicher „gender gap“. Immerhin 55 % der Frauen stehen „pushigen“ Meldungen via Smartphone positiv gegenüber, bei den Männern dagegen nur 44 %.


Quelle: www.zukunftsletter.de

Nach oben

Clickfavoriten

Mal unter den Top Ten, dann wieder nicht: Der AirFloss von Philips wie auch der HoMedics Tanda sind aktuelle Beispiele für das Auf und Ab im Ranking von www.infoboard.de, Neuheiten-Navigator für Elektrohausgeräte.
Zum ersten Mal in den Charts sind Suchanfragen auf die Schönheitsprodukte Elle-by-Beurer, die das Ulmer Familienunternehmen auf der IFA vorstellte.
Interessant, immer mehr wird auch nach Produktfamilien und nicht nur nach Einzelprodukten gesucht. Beispiele dazu: Wäschepflege HomeProfessional (von Bosch) oder Staubsauger-S8 (von Miele). In unserem Ranking werden wir diese Entwicklung verstärkt berücksichtigen.

Hier die Clickfavoriten für die Zeit vom 9. bis 23. September 2012:



Platz 01
Miele Dampfbügelsystem FashionMaster
Platz 02Miele Staubsauger-Range S8
Platz 03Philips Zahnpflege Sonicare AirFloss

Platz 04Jura Impressa F7
Platz 05Bosch Tassimo Joy
Platz 06HoMedics Tanda Hautpflege
Platz 07 Steba Sous-Vide Garer SV Precise
Platz 08Philips FC 8802/01 EasyStar Staubsauger-Roboter
Platz 09Elle-by-Beurer-Range
Platz 10Beko Trockner DPU 8396 X

 

Anmerkung: Nur ganz knapp das Ranking verpasst haben das De’Longhi Frühstücksset Icona Vintage und der Philips Epilierer SC2003 Lumea Precision. Fasst man alle Suchanfragen zu Waschmaschinen und Trocknern der HomeProfessional-Range von Bosch zusammen, dann wäre diese Produktline ebenfalls unter den Top Ten aller Suchanfragen auf www.infoboard.de, Neuheiten-Navigator für Elektrohausgeräte.

Nach oben

Marktforschung

Heimtiermarkt: Haarige Fälle löst der Elektrohandel

 

Zum Vermarktungsstart des Bosch Staubsaugers Zoo’o ProAnimal gibt der Hersteller Einblicke in das Zusammenleben der Menschen mit ihren vierbeinigen Lieblingen.

 

Mehr als ein Drittel aller Haushalte in Deutschland teilen ihre Wohnräume mit einem Haustier. Viele Tierbesitzer machen für ihre Vierbeiner Platz auf Sofas und in Betten. Laut einer aktuellen Umfrage* von mafo.de dürfen 32 Prozent der Katzen mit unter die Bettdecke, und immerhin 17,3 Prozent der Hunde. Die Mehrzahl der Hunde macht es sich am liebsten im Korb (48,8 Prozent), auf dem Sofa (40,8 Prozent) oder auf dem Teppich (30,4 Prozent) gemütlich. Auch Katzen favorisieren Sofa und Körbchen, entscheiden sich aber gerne auch für Kratzbaum oder Fensterbank. Ob Hund oder Katze, beide fühlen sich von kuscheligen Plätzen besonders angezogen – und diese wiederum ziehen die Tierhaare magisch an. Nicht mangelnder Gehorsam, Lärm oder Streitigkeiten mit Nachbarn sind laut Umfrage Stressfaktoren im  Zusammenleben mit Vierbeinern, sondern vor allem das erhöhte Schmutz- und Haaraufkommen durch den vierbeinigen Liebling. Daher verwundert es nicht, dass fast 20 Prozent der Hundebesitzer eine wenig haarende Rasse bei der Auswahl ihres tierischen Mitbewohners bevorzugen.

Lieber schnell draußen spielen statt drinnen lange reinigen

Zu den Lieblingsbeschäftigungen mit Wuffi oder Bello zählen bei Hundebesitzern Outdoor-Aktivitäten wie Spaziergänge oder gemeinsames Toben. Zuhause genießen sie, wie auch die Katzenhalter, gemeinsame Ruhestunden auf dem Sofa – und verbringen leider auch viel Zeit mit der Reinigung von Fußböden, Polstern und Körbchen. Über die Hälfte der Haustierbesitzer putzt wöchentlich 30 bis 90 Minuten die Wohnung, um sie von Tierhaaren zu befreien. Das Mittel der Wahl gegen Tierhaare ist mit über 90 Prozent der Staubsauger. Doch viele Staubsauger sind keine wirkliche Hilfe bei Pfotenschmutz und Fellverlust. Denn Vierbeiner-Haushalte stellen besondere Anforderungen an die Reinigungshilfe. Neben der hohen Reinigungsleistung haben für die befragten Tierhalter die leichte Säuberung der Düsen und eine Lösung für das Geruchsproblem oberste Priorität.

 

Die Ergebnis im Überblick:

 

* Online-Befragung von mafo.de unter 500 Hunde- und Katzenbesitzern

Expertengespräche mit Dr. med. vet. Brigitte Glöwing und Gaby Abels

Dr. Brigitte Glöwing, Tierärztin

 

  1. Warum verlieren Hunde und Katzen Haare, und wann haaren die vierbeinigen Mitbewohner am meisten?

    Dass Hunde und Katzen haaren ist ganz normal, denn jedes einzelne Haar folgt einem vorgegebenen Lebenszyklus. Der gesamte Haarwechsel, Ausfall und Neuwuchs, kann zwischen sechs und sieben Wochen dauern. Angetrieben wird der Fellwechsel von den jahreszeitlichen Veränderungen von Licht und Temperatur. Grundsätzlich wechseln unsere tierischen Mitbewohner zweimal im Jahr ihr Fell und verlieren dann besonders viele Haare. Hundehalter müssen im Frühjahr und Herbst vermehrt zu Handfeger und Staubsauger greifen. Katzenbesitzer finden besonders im Frühsommer viele flauschige Katzenhaare, die besonders gerne auf Polstermöbeln oder dunklen Hosen hängen bleiben. Ältere Tiere haaren häufiger als junge, kastrierte mehr als unkastrierte und Hündinnen besonders vor der Läufigkeit. Auf Stresssituationen können die Vierbeiner ebenfalls mit höherem Haarverlust reagieren.

  2. Welche Rassen haaren am meisten bzw. am wenigsten?

    Bei Hunden gibt es je nach Rasse ganz unterschiedliche Haar-Typen: Nordische Rassen und Deutsche Schäferhunde haben einen anderen Fellwechsel als zum Beispiel kurzhaarige Exemplare wie Boxer oder Dalmatiner. Hunde mit starker Unterwolle haben einen stärkeren Haarwechsel als Hunde ohne die isolierende Schicht. Das gilt übrigens auch für Katzen. Mit kurzhaarigen und spärlich behaarten Haustieren lässt sich zwar schöner Wohnen, im Winter frieren solche Tiere aber schnell, und im Sommer können sie sich einen Sonnenbrand holen. Hunde mit drahtigen oder sehr langen Haaren verlieren nur wenig oder gar kein Fell. Einige wenige Hunderassen verlieren sogar überhaupt keine Haare. Das sind Rassen bei denen sich die Haare vornehmlich in der Wachstumsphase befinden und nicht ausfallen. Sie müssen jedoch regelmäßig zum Friseur, weil die Haarpracht sonst überhand nimmt. Zu solchen Haarwundern gehören zum Beispiel Pudel und Yorkshire Terrier.

  3. Wie viele Haare verlieren Hunde und Katzen durchschnittlich pro Tag?

    Eine vier Kilo schwere Durchschnittskatze verliert – das haben Forscher einmal untersucht – zwischen 160 und 480 Milligramm Fell pro Tag, je nach Jahreszeit. Das ist normal. Bei Hunden sind solche Durchschnittswerte schwierig zu ermitteln, denn je nach Rasse kann der normale Fellverlust sehr stark variieren. Zwischen einem Kurzhaardackel und einem Briard liegen ganze Haarwelten. Wenn die Haare büschelweise ausgehen, ist Haarausfall ein Krankheitszeichen. Zum Vergleich: Katzen haben ein dichteres Fell als ihre wedelnden Haustierkollegen. 25.000 Haare haben Forscher pro Quadratzentimeter gezählt. Hunde besitzen auf der gleichen Fläche durchschnittlich 1.000 bis 9.000 Haare. Der Mensch dagegen nur 150 bis 500 Haare.

  4. Gibt es eine Möglichkeit, den Haarverlust der Tiere zu reduzieren?

    Bei den meisten Hunden und Katzen gehört der Fellwechsel zum Leben dazu und ist nicht wirklich zu verhindern. Unterstützen kann man seinen Vierbeiner während des Fellwechsels mit einer Nahrung, die viel Eiweiß und ungesättigte Fettsäuren enthält. Eiweiß ist für die Produktion von Keratin wichtig, einem Hauptbestandteil des Haars. Bei einem Mangel an Keratin wird das Haar schnell brüchig. Eine Biotin-Kur sorgt für glänzendes und gesund nachwachsendes Haar.

 

Gaby Abels, Trainerin für Hundebesitzer und Katzenhalterin

 

  1. Was sind Ihrer Erfahrung nach die häufigsten Stressquellen von Hunde und Katzenhaltern im Zusammenleben mit ihren Vierbeinern?

    Im Zusammenleben mit einem Hund sind es neben dem Geräuschstress durch Bellen und Kläffen vor allem das erhöhte Schmutzaufkommen durch Sand und Gräser im Fell sowie (rassebedingt) Haare auf Boden, Teppichen und Polstern. Beim Mitbewohner Katze stören die Halter insbesondere die Geruchsbelästigung im Bereich der Katzentoilette und ebenfalls der Fellverlust in der Wohnung, der zu höherem Reinigungsaufwand führt.

  2. Wie sollte die Aufenthalts-/Ruhezone für eine Katze bzw. für einen Hund in der Wohnung gestaltet sein?

    Haben die Tiere genügend Freilauf, kann sich die Ruhezone auf ein Körbchen oder eine Hundebox beschränken, das dem Tier angepasst ist: Einem Hund mit viel Fell ist schnell warm – der bevorzugt die nackten Fliesen mit Zugluft oder ein Kissen oder Körbchen aus Lederimitat. Ein Hund mit wenig oder dünnem Fell möchte ein Körbchen oder eine Decke zum Einkuscheln. Katzen liegen gerne etwas erhöht auf Plüsch, optimalerweise mit Blick in den Garten. Haben die vierbeinigen Mitbewohner wenig oder keinen Freilauf, brauchen sie zu den Ruheplätzen noch Spielbereiche. So benötigen Hunde eine Freifläche zum Toben oder für Suchspiele, Katzen dagegen einen großen Kratzbaum.

  3. Wie weit darf aus Ihrer Sicht die Tierliebe gehen – bis in das Körbchen, auf das Sofa oder sogar bis ins Bett?

    Dieser Punkt ist hochemotional und wirklich sehr individuell bezüglich Mensch und Tier zu betrachten. Viele Menschen brauchen die körperliche Nähe des Haustieres, und viele Haustiere sind sogar für Sofa und Bett gezüchtet worden. Vor noch nicht langer Zeit hatten wir keine Zentralheizung. Dafür hatten wir aber Katzen und die sogenannten Schoßhunde. Und diese Tiere fordern unsere Ruheplätze (wie etwa das Sofa) auch intensiver ein als andere und hinterlassen dort ihre Spuren. Ich persönlich finde es ausreichend, wenn die Tiere sich bei mir in den Räumen bewegen, die von mir auch zum Leben genutzt werden (Wohnzimmer, Flur und Arbeitsbereich). Aber in diesem Punkt muss jeder seine eigenen Grenzen setzen.

Quelle: Robert Bosch Hausgeräte GmbH

Nach oben

Management-Tipp

Neun Hürden auf dem Weg zur Innovation

nach Prof. Dr. Guido Quelle, Dortmund

 

  1. Die Zuständigkeiten sind unklar.
    Guido Quelle gibt die einfache Lösung vor: „Pro Innovation gibt es nur einen einzigen Hauptverantwortlichen.“

  2. Die Arbeit wird doppelt und dreifach gemacht.
    Quelle dazu: „Nicht nur in Konzernen, sondern auch im Mittelstand häufig zu beobachten. An gleichen Themen wird an unterschiedlichen Stellen gearbeitet, und es wird – falls überhaupt – spät bemerkt. Diese Folge mangelnder Struktur und/oder Kommunikation lässt durch einen fachbereichsübergreifenden Austausch unter Einbindung der Unternehmensführungsebene beheben.“

  3. Die Unternehmensführung ist nicht angebunden.
    Nach Guido Quelle geht damit die Prüfung verloren, welche Innovationen überhaupt in die strategische Landschaft passen, und die Nachhaltigkeit bei der Verfolgung gleich mit: „Die Lösung liegt auf der Hand.“

  4. Innovation ist mehr Wunsch als Wirklichkeit.
    „Wenn ich ‚man müsste mal‘ oder ‚Innovationen sind wichtig, aber…‘ höre, weiß ich schon, dass Innovationen nicht ganz oben auf der Agenda stehen oder stehen werden“, konstatiert Quelle.

  5. Die Innovationsleistung wird nicht oder nicht richtig gemessen.
    „Sowohl im Innovationsprozess selbst als auch bei der Erfolgsmessung der Innovation am Markt geht es nur mit geeigneten Messgrößen. Ob bei der Pilotierung oder später bei der Einführung in die Serie oder Fläche vergeben sich Unternehmen die Chance, den Erfolg der Arbeit zu belegen – oder bei einem Misserfolg schnell zu handeln.“

  6. Die Rentabilitätsvorgaben sind zu streng.
    Für Quelle öffnet sich damit dem Wettbewerb Tür und Tor: „Wie häufig sind Rentabilitätsvorgaben illusorisch. Bei einem vorzeitigen Aus-dem-Markt-Nehmen greift die Konkurrenz nicht selten die Innovationsidee auf und zeigt mit ihrem längeren Atem dem eigentlichen Innovator die lange Nase.“

  7. Das Tagesgeschäft ist oder wird wichtiger als die Innovationsarbeit.
    „Gerade wenn ein Innovationsprozess eine Weile läuft, wird er zunehmend unsichtbarer und das Tagesgeschäft tritt in den Vordergrund. Mit der richtigen Aufmerksamkeit durch die Unternehmensführung wird dem Einhalt geboten“, beschreibt Quelle den richtigen Weg.

  8. Es wird kein Ende gefunden.
    „Vermeintlich gute Innovationen werden immer weiter verfolgt, weil schon zu viel Liebe in das Produkt oder die Dienstleistung gesteckt wurde. Wenn der verantwortliche Mitarbeiter den Prozess nicht abbrechen kann, dann muss es ein anderer Entscheider tun“, so Quelle.

  9. Es wird an sich Zeit verschwendet.

 

„Innovation fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis eines Prozesses. Gerade Prozesse, die auf mehr als ein Wachstumsprojekt angewendet werden können und somit Zeit und Aufwand sparen, sind erstaunlicherweise oft weder dokumentiert, noch bekannt. Dabei kann gerade bei Innovationen darauf verzichtet werden, das Rad immer wieder neu zu erfinden“, beschreibt Quelle den Ausgangspunkt seiner „Blaupause“ für Innovationsprojekte.

Mit einer Blaupause über die Hürden: Innovation als Projekt strukturieren

Guido Quelle empfiehlt eine gleich bleibende Projektstruktur für jeden Weg zu einer Produkt- oder Dienstleistungsinnovation: „So können Wissen ebenso wie Standards wiederholt genutzt werden, es wird regelhaft gearbeitet und regelhaft berichtet.“ Sieben Teilprojekte sind aus seiner Erfahrung heraus völlig ausreichend:

  • „Markt“ – für die gesamte Entscheidungsbasis, inklusive der relevanten Daten der Marktanalyse und Wettbewerbsbeobachtung

  •  „Angebot“ – um Leistungsmerkmale aus dem Teilprojekt „Markt“ in Produkt- und Leistungsspezifika zu übersetzen

  • „Wirtschaftlichkeit“ – um einen Businessplan zu entwerfen, der die Informationen aus „Markt“ und „Angebot“ zusammenführt und mit dem erforderlichen Investment abgleicht

  • „Systeme, Prozesse, Organisation“ – um zu prüfen, wie das Neue mit den bestehenden Systemen, Prozessen und der Organisation zusammenpasst, inklusive der Vertriebs- und Absatzkanäle

  • „Vermarktung“ – um Vorteilskonzepte zu erarbeiten, die in Marketing-Konzepte münden: Botschaften, rationale und emotionale Attribute

  • „Schnittstellen“ – um alle relevanten funktions- und prozessorientierten Schnittstellen festzustellen, die durch die Innovation betroffen sind oder verändert werden

  • „Training“ – um alle relevanten Mitarbeiter auf die Dinge zu trainieren, die es bezüglich der Innovation zu beherrschen gilt

 

Ohne die Unternehmensführung geht es für den Wachstumsexperten dabei nicht: „So bleiben die Innovationsvorhaben im Lichte der Unternehmensöffentlichkeit und werden nicht zu Gunsten des Tagesgeschäfts herunterpriorisiert. Zudem hat die Patenschaft eines Unternehmenslenkers den Vorteil, dass sich die pure Anzahl der Innovationsprojekte im Zaum hält – schließlich ist Innovation keine Nebenbei-Tätigkeit.“

 

Quelle: Prof. Dr. Guido Quelle, Managing Partner, Mandat Managementberatung, Dortmund

Nach oben

Zitat

„Onlinehändler in Deutschland könnten deutlich schneller wachsen, wenn ihnen die Industrie mehr Produkte liefern würde. Die Industrie hat den Internethandel nicht ganz so gern und hält die Ware in diesem Kanal bewusst knapp"

 

Reiner Heckel, Gründer und Chef des zur Media-Saturn-Gruppe gehörenden eCommerce-Händlers Redcoon, in der Tageszeitung "Die Welt" vom 13. September 2012

Nach oben